Buchcover

Heiko Werning

Im wilden Wedding

Zwischen Ghetto und Gentrifizierung

FUEGO

Über dieses Buch

Willkommen im wilden Wedding, jenem Berliner Bezirk, der wahlweise als eines der härtesten Krisengebiete des Landes oder als kommender In-Bezirk gepriesen wird. Erstaunlicherweise beides seit Jahrzehnten in friedlicher Koexistenz. Hier müssen sich die Bewohner noch nicht mit Touristen herumärgern, die sich in ihre Hauseingänge übergeben, hier steigt man auf dem Nachhauseweg noch über echte einheimische Kotze vom ureigenen Prekariat. Hier treffen sich nachts am Imbiss der McFit-gestählte Jungmacho, den seine Eroberung des Abends vor die Tür gesetzt hat, weil er zu betrunken war, um noch einen hoch zu kriegen, mit dem Prediger vom Moscheeverein gegenüber, der seinen Heißhunger auf Schweinefleisch zu stillen sucht.

Boulette mit Fleisch

»Einmal Boulette mit Pommes bitte«, gab ich meine Bestellung auf. Es war eine Zeit, als der Imbiss zur Mittelpromenade noch Imbiss zur Mittelpromenade hieß und nicht wie heute You kill it, we grill it. Und es war eine Zeit, in der es nie zu etwas Gutem führt, wenn man noch am Imbiss zur Mittelpromenade steht und etwas bestellt, nämlich tief in der Nacht.

Ich kam von einem Kneipenabend zurück und war schon angenehm betrunken, und vielleicht hätte ich es besser bei diesem Ergebnis des Abends belassen und schnell ins Bett gehen sollen. Vielleicht wäre ich besser sogar sehr schnell ins Bett gegangen, dachte ich im nächs­ten Moment, als nämlich der Meister der Mittelpromenade etwas zu mir sagte, das sich für mich etwa so anhörte: »Aber die Bouletten sind heute mit Fleisch.«

Ich lauschte den Worten kurz nach, dann schüttelte ich heftig meinen Kopf, damit sich dort alles wieder zurecht­ruckeln möge, und fragte anschließend hochkonzentriert: »Was?«

»Die Bouletten sind mit Fleisch. Willste trotzdem?«

Ich starrte ihn misstrauisch an. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Er war der Mann von der Nachtschicht der Mittelpromenade, eine geachtete Respektsperson hier im Kiez. Er kannte sie alle, er sah sie alle – er sah uns alle. Jede Nacht steht er in seiner hell erleuchteten Bude im Dunkel der Weddinger Nacht, umwabert von den Schwaden, die aus seinen beiden Fritteusen aufsteigen, und blickt in stoischer Ruhe über die Kreuzung Seestraße/ Müllerstraße. Ohne erkennbare Regung nimmt er jede Bestellung von jedem entgegen, er kennt unsere dunkels­ten Geheimnisse, er hat jeden hier aus der Gegend in seinen desolatesten Momenten erlebt: Wenn er volltrunken nachts an seine Pommesbude torkelt und nach Fett oder Alkohol verlangt. Die Krankenschwester vom Virchow auf dem Weg zur Frühschicht, die sich schnell noch einen Flachmann kauft ebenso wie den McFit-gestählten Jung­macho, den seine Eroberung der Nacht vor die Tür gesetzt hat, weil er zu besoffen war, um noch einen hochzu­kriegen, oder den Prediger vom Moscheeverein gegenüber, der mit drei Currywürsten seinen nächtlichen Heißhunger auf Schweinefleisch stillt – und er, der Herrscher der Weddinger Nacht, steht in seiner Bude und gibt mit dem immer gleichen Gesichtsausdruck zwischen beichtväterlicher Diskretion und vollständiger Interessenlosigkeit aus, wonach die verzweifelten Seelen vor seinem Fenster verlangen. Kurz: Er ist niemand, in dessen Augen man sich disqualifizieren möchte, indem man zu erkennen gibt, dass man die Codes nicht kennt, dass man nicht dazugehört, dass man nicht weiß, wie der Hase durch die Rehberge läuft. Also, bloß nichts anmerken lassen. Die Boulette ist also mit Fleisch heute. Ich war mir noch nicht ganz im Klaren darüber, wie ich diese Information einordnen sollte. Jetzt war allerdings rasch eine Antwort fällig, es galt, die Abläufe nicht zu stören. Schließlich hielt er die Metallzange schon in der Hand und ließ sie wie einen Geier auf der Suche nach Aas über die Auslage kreisen, also antwortete ich lässig-routiniert: »Na klar.«

Ich sah zu wie er den Klops, von dem ich nun also immerhin wusste, dass er mit Fleisch war, packte und ins blubbernde Fett gleiten ließ, auf dass er sich dort kräftig vollsaugen möge, dann stand er wieder regungslos da und wartete. Ich tat es ihm gleich.

Nur eine Frau war noch zugegen, ich bemerkte sie erst jetzt. Sie stand etwas im Dunkeln an einem der Stehtischchen. Sie sah eigentlich zu gut und zu jung aus für Uhrzeit und Ort. Und sie war etwas zu modisch gekleidet. Sie hatte so eine Retro-Schiebermütze auf, das wirkte fast ein wenig hip. Auf jeden Fall war sie kein bisschen betrunken. Sie passte einfach nicht an diesen Ort.

Sie bemerkte, dass ich sie bemerkt hatte, und lächelte mir freundlich zu. Das ist kein sozial adäquates Verhalten nachts um kurz vor drei mitten auf der Seestraße. Sie passte wirklich nicht an diesen Ort. – Sie passte doch an diesen Ort. Denn jetzt sagte sie: »Sie wollen meine Gedanken abhören! Fast hätten sie mich erwischt, aber hier ist man sicher.«

Ich nickte verstehend. Ja, hier war man sicher. Irgendwie. Hoffentlich ist die Boulette gleich fertig, dachte ich, ich sollte wirklich langsam nach Hause.

»Hier sind die Störstrahlen zu stark«, erläuterte sie, »hier können sie nichts hören.«

Der Imbisswirt stand ungerührt an seinem Fenster und sah teilnahmslos in die Nacht. Ich nickte der jungen Frau noch einmal verstehend zu, lächelte gequält, und weil ich mich genötigt fühlte, auch etwas zu sagen, sagte ich: »Ja, hier hört nur er uns, und das macht nichts – er hat sowieso schon alles gehört.« Der Imbisswirt reagierte nicht auf diesen jämmerlichen Versuch, ihn einzubeziehen. Sein Blick verlor sich irgendwo in der Müllerstraße. Sie sah erst mich, dann ihn misstrauisch an. Sie dachte nach, dann flüsterte sie: »Du meinst, er gehört dazu?« Der Imbisswirt wandte sich ab, er wirkte kein bisschen beunruhigt, aber zeigte auch weiter keinerlei Interesse, sich an unserer Konversation zu beteiligen. Er zog den Gitterkorb der Fritteuse nach oben und fischte die Boulette heraus. Ich fühlte mich zunehmend unwohl. Ich wollte nicht länger reden mit dieser Frau, also schien es mir als das kleinere Übel, eine andere Front aufzumachen. Scheiß auf die Etikette, dachte ich, dann fragst du eben: »Äh«, fragte ich also, »wieso ist denn die Boulette heute mit Fleisch?«, und genauer betrachtet war das eine dumme Frage, denn was ich ja vor allem wissen wollte, war, was da sonst immer drin ist, wenn Fleisch also der Ausnahmezustand für die hiesigen Bouletten ist. Aber es schien mir irgendwie weniger peinlich, nach dem offenbar unverhofften Fleischvorkommen zu fragen als umgekehrt.

»War ’ne falsche Lieferung heute«, sagte der Imbisswirt und hielt das offenbar für eine ausreichende Erklärung. Aus seiner Sicht war sie das vermutlich auch. Ich hätte es ja auch dabei bewenden lassen, wenn nicht die junge Frau mich so eingehend gemustert und sehr den Eindruck gemacht hätte, als wollte sie jetzt gleich wieder etwas sagen. Das aber wollte ich nicht hören, also setzte ich nach: »Ehrlich gesagt – ich dachte eigentlich, die Bouletten wären immer mit Fleisch.« Der Imbisswirt sah mich überrascht an und lachte auf. »Echt? Na, du bist ja lustig. Was meinst denn du, warum die Dinger hier nur ’n Euro fuffzich kosten?« Ich kam mir vor wie der Tourist in einer Geschichte des großen Döner-Literaten Frank Sor­ge, der nicht weiß, was er auf die Frage »Knoblauchkräuterscharf?« antworten soll. Ist das peinlich! Hier würde ich mich so schnell nicht wieder blicken lassen können. Zu allem Unglück schaltete sich nun auch noch die junge Frau ein: »Man kann sich aber schützen«, sagte sie. Dann zeigte sie auf ihre Mütze. Verschwörerisch raunte sie mir zu: »Alu-Folie! Wenn du deinen Kopf mit Alu-Folie abschirmst, reflektiert das die Strahlen! Dann können sie nichts mehr hören!«

»Auf die Pommes was drauf?«, fragte der Imbisswirt. Die Situation begann mich kommunikativ zu überfordern. Ich lächelte scheu zu der Frau, dann wandte ich mich wieder dem Imbisswirt zu: »Ja, Mayo bitte.«

Während er es aus der Plasteflasche protschern ließ, hakte ich noch einmal nach: »Woraus sind die Bouletten denn sonst immer? Tofu?« Er sah mich spöttisch an. »Willste mich verscheißern? Tofu-Bouletten? Sind wir hier ’n gottverdammter Veganer-Grill, oder was?«

»Ich glaube, es liegt an den großen Alu-Rollen«, sagte die Frau, »deswegen ist die Störstrahlung so stark hier.«

»Mensch, wenn die Dinger aus Soja wären«, führte der Imbisswirt aus, »dann würden die fünf Euro das Stück kosten. Das kannste vielleicht in Kreuzberg machen, aber doch nicht hier. Nee, was weiß ich, das hat natürlich schon irgendwas mit Fleisch zu tun, also, zumindest mit toten Tieren, wa?! Pressfleisch eben, Knorpel, Fett, Separatorenfleisch, keine Ahnung, ist ja allerhand dran an so ’nem Schwein, was weiß ich, was da so abfällt. Aber heute war’n die Teile aus echtem Hackfleisch, wa?! So richtig, wie vom Fleischer. Das siehste ja. Ist halt nicht jedermanns Sache, deshalb frag ich jetzt lieber vorher. Vorhin hat einer nämlich so ’n Teil zurückgehen lassen. Die ist total bröckelig, hat er gesagt, so was isst er nicht.«

»Die sind doch total verstrahlt«, mischte sich die Frau wieder ein. »Wir sollen das doch gar nicht merken, was die uns da verkaufen. Versuch’s mal mit Alu-Folie!« Sie zog ihre Mütze hoch und hielt mir die Innenseite vor das Gesicht. Sie war tatsächlich fein säuberlich mit Alu-Folie ausgekleidet, das Licht der Laterne spiegelte sich darin.

»Hier essen oder mitnehmen?«, fragte der Imbisswirt.

»Mitnehmen!«

In aller Ruhe wickelte er das Papptablett erst in Packpapier, dann in Alu-Folie. Die junge Frau schaute mich herausfordernd an, als lauerte sie darauf, dass ich noch einen Nachschlag Alu-Folie verlangen würde.

Schnell legte ich die abgezählten Münzen auf den Tresen, nahm mein Päckchen, verabschiedete mich und ging. Als ich an die Ampel kam, an der ich vom Mittelstreifen auf die andere Seite der Seestraße zu wechseln pflege, drehte ich mich noch einmal um. Der Imbisswirt hatte sich zum Rauchen nach draußen begeben. Er stand jetzt direkt neben der jungen Frau. Ich sah seine Zigarette aufglimmen, als er einen tiefen Zug nahm. Dann setzte er seine weiße Imbissbuden-Kappe ab. Bildete ich mir das nur ein, oder blitzte es tatsächlich silbern-schimmrig auf, als er sie auf das Stehtischchen legte? Schaudernd machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Auf der Sonnenseite

Es ist nicht so, dass es uns an Spätkaufs mangelt. Direkt gegenüber, auf der anderen Seite der Seestraße, ist einer. Direkt links um die Ecke, in der Lüderitzstraße, ist auch einer. Ein paar Schritte weiter die Lüderitzstraße runter ist noch einer. Direkt rechts um die Ecke, in der Togostraße, ist wahrscheinlich auch einer. Wahrscheinlich, weil ich mir nicht ganz sicher bin, ob das tatsächlich ein Spätkauf ist, weil er sich nach außen als Ayurveda-Studio ausgibt und die Frau, die dort steht, wirkt esoterisch, und vor esoterischen Frauen habe ich Angst. Deshalb habe ich mich noch nie in den Ayurveda-Spätkauf hineingetraut. Was aber auch gar nicht nötig ist, denn jetzt haben wir direkt im Nachbarhaus, auf unserer Seite der Seestraße, auch einen Spätkauf.

Er zog ein in das Ladenlokal des ehemaligen Sonnenstudios mit dem wenig originellen Namen Sunshine. Das begrüßte ich grundsätzlich zunächst, denn mit einem Spätkauf im Nachbarhaus kann ich hin und wieder durchaus etwas anfangen, mit einem Sonnenstudio dagegen nie. Das lässt mein Naturell nicht zu. Die esoterische Frau aus dem Ayurveda-Spätkauf würde dazu wahrscheinlich sagen, dass in meinem Körper der Geist eines Grottenolms haust. Weil sie damit vermutlich Recht hat, brauche ich aber weder Ayurveda-Zubehör noch Sonnenbänke.

Offenbar war der Bedarf an Sonnenbänken aber auch bei den anderen Grottenolmen, die in der Seestraße wohnen, nicht sehr ausgeprägt. Weshalb die Frau im Sunshine, eine Mittvierzigerin mit Metall in der Nase und in den Ohren und blondierten, auftoupierten Haaren und Fingernägeln, die sie fraglos auch zur Selbstverteidigung einsetzen könnte, zum einen als Stichwaffe, noch wirkungsvoller aber vermutlich zur Abschreckung aufgrund der beim unvorbereiteten Betrachter lähmendes Entsetzen auslösenden schockgrellen Färbung, weshalb die Sun­shine-Frau jedenfalls ihr Geschäftsmodell auf »Sex-Toys für Frauen« ausgeweitet hatte. Eine kleine Armada von Plastik-Dildos, die perfekt mit ihren Fingernägeln korres­pondierend gefärbt waren und von denen einer neonblau leuchtete, stand von da an im Eingangsbereich auf dem kleinen Tresen mit der Kasse.

Aber entweder war das Interesse der Weddinger Frauen an leuchtenden oder grellbunten Dildos nicht groß genug, oder sie mochten sie einfach nur nicht in einem Sonnenstudio kaufen, auf jeden Fall gab das Sunshine eines Tages auf und wich dem vom ganzen Block schon sehnlichst erwarteten Spätkauf. Endlich war Schluss mit dem nervenaufreibenden nächtlichen Wechsel auf die andere Seite der Seestraße oder gar in die Lüderitzstraße, endlich konnten auch wir also in Ruhe einkaufen, die Lebensqualität der Häuser Seestraße 596 bis 608 schoss in die Höhe.

Anfangs mussten wir uns noch ein bisschen zurecht­ruckeln, der Spätkauf, der selbstverständlich ergänzt wur­de von einer Internet- und einer Billig-Telefonier-Funk­tion, und wir. Den Namen hatten sie einfach beibehalten, der Laden hieß also weiterhin Sunshine. Die Auswahl war zunächst noch recht eingeschränkt und bestand im Wesentlichen aus Bier, Spirituosen, Cola und Chips. Aber die jungen Türkischmigrationshintergründler, die das Sunshine als kleines Team leiteten, waren äußerst geschäftstüchtig. Als ich bei meinem ersten Besuch noch etwas ratlos vor den Regalen stand, fragte der Junge hinterm Tresen mich gleich, was ich suchte. Alkoholfreies Bier wollte ich haben, aus Gründen, die jetzt hier nichts zur Sache tun, das aber gab es nicht. Kein Problem, sagte der Spätverkäufer, ich sollte nur sagen, welche Marke, ab morgen hätte er das dann da. Ich schaute ihn misstrauisch an, aber er schwörte: »Ichschwöre.« Na gut. Ich bestellte Jever Fun und versprach, bei einem zukünftigen Versorgungsengpass in meinem Haushalt mal wieder danach zu schauen. Was mir für diesen Abend allerdings nicht viel nutzte. »Dann nimmstu eben Bier mit Alkohol, is auch gut«, sagte der Sonnenjunge, und damit hatte er ja eigentlich auch vollkommen Recht. Mit einem Sixpack Urquell unterm Arm verließ ich das ehemalige Sonnenstudio.

Als ich einige Zeit später mal wieder nicht genug eingekauft hatte und aber noch etwas alkoholfreies Bier wollte, versuchte ich erneut mein Glück. Und tatsächlich, Jever Fun war nun im Sortiment. Das sich überhaupt interessant entwickelt hatte, die Nachbarn hatten offenbar auch reichlich bestellt. Milch, Wurst und Käse waren ebenso verfügbar wie Katzenfutter, und auf dem Tresen lag eine Zeitung zum Verkauf aus. Eine Zeitung. Die FAZ. Erstaunt sah ich den diensthabenden Sonnenjungen an, er sagte: »Is gute Zeitung, willstu?« Aber mein Blick war schon zum Regal neben dem Tresen gewandert, auch dort standen erstaunliche Dinge: Vata-Massageöl, Balm – ätherischer Balsam aus Bienenwachs, ein Mandel-Vital-Drink-Puder. »Was ist das denn?«, fragte ich. »Is Ayurveda. Willstu? Welche Dosha-Typ bistu? Mit erhöhte Pitta?« Ich überlegte kurz, ob das eine Anspielung auf mein Gewicht war, beließ es dann aber dabei und beschränkte mich doch lieber auf Jever Fun. Beim Zahlen legte der junge Mann noch eine kleine Flasche Kleiner Feigling dazu: »Is von Haus. Kleiner Schnaps. Is ja nur alkoholfrei, was du da hast.« Dieser bezaubernden Logik hatte ich nichts entgegenzusetzen.

So spielten sich die Hausbewohner allmählich mit dem Sunshine recht gut ein. Ich zum Beispiel finde es sehr praktisch, jederzeit noch alles Nötige dort zu bekommen. Und kundige Beratung gibt es gleich dazu. Als unverhofft eines Abends noch Besuch kam, holte ich rasch ein Sixpack Urquell vom Sunshine. Am Tresen wühlte ich ein bisschen im Portmonee, aber es waren nur zwei Fünfzig-Euro-Scheine darin. Das war dem Sonnenjungen nicht entgangen.

»Ey, Dicker« – es wird ein vertraulicher Umgangston gepflegt bei uns im Block – »wenn ich so viel Kohle hätte, würd ich mir doch kein Bier kaufen!«

»Nein?«

»Nein, hier – der Wodka hier. 70 Prozent ey, voll krass. Kommstu Krankenhaus, ichschwöre!«

»Äh, nein danke. Einfach nur das Bier.«

»Ey, wenn ich so viel Geld hätte, ich würd’s kaufen. 70 Prozent! Voll Krankenhaus, ichschwöre.«

Bedauernd stellte er die Flasche zurück ins Regal. Dann gab er mir mein Wechselgeld und stellte noch ein kleines Fläschchen Kleiner Feigling dazu: »Is von Haus. Nur Bier, das bringt doch kein Spaß.«

Ich bedankte mich. Zum Abschied rief er mir noch hinterher:

»Willstu Ayurveda? Ich hab Pitta-Tee, mit Pergamon.«

»Mit Pergamon?«

»Ja, hier! Voll für inneres Körpergleichgewicht!«

Es war dann aber doch nur Kardamon, und für diesen Abend reichte mir mein Sixpack Bier fürs innere Körpergleichgewicht vollkommen aus.

Christenkröte

Seit bei uns im Vorderhaus eine Art Tempel eingerichtet wurde, ist es mit der Ruhe im Hinterhof vorbei. Anfangs hatte ich noch keine große Bedrohung in dem freikirchlichen Gemeinderaum irgendeiner Pfingstcharismatiker-Gruppe erkannt. Bislang war noch jeder Versuch, das Ladenlokal in unserem Haus zu kolonisieren, fehlgeschlagen. In kurzer Abfolge hatten dort hintereinander residiert: ein türkisches Restaurant, dann ein indisches, ein mexikanisches, dann wieder ein indisches, das jetzt aber zusätzlich Mexikanisch anbot, dann kam ein Türke, der dort ein deutsches Restaurant eröffnete, weil er das für eine bislang unentdeckte Marktlücke im Wedding hielt, das lief aber nicht so recht, womöglich, wie er meinte, weil er seine traditionell deutschen Gerichte wie Wurstbrot und Spaghetti Carbonara nicht halal anbot, ich glaube allerdings eher, weil sie einfach grauenhaft schmeckten, jedenfalls holte er dann zwischenzeitlich eine österreichische Mieterin unseres Hauses hinzu, die dort österreichische Küche anbot, was aber auch nicht klappte, sodass der Türke auf Italienisch und Pizza wechselte. Aus blanker Verzweiflung holte er, der streng gläubige Muslim, dann diesen ulkigen freikirchlichen Gebetsverein ins Haus, den er erst jeden Mittwoch bewirtete, und schließlich gelang es ihm, als ihm finanziell wegen der Miete schon das Wasser bis zum Hals stand, den frommen Leuten den ganzen Laden aufzuschwatzen. »Allah sei Dank, die Christen haben mich gerettet«, seufzte er erleichtert, als er sich von uns verabschiedete, nachdem er aus dem Knebel-Mietvertrag raus war. Und seither haben wir eben die Christen im Haus.

Bei meiner ursprünglichen Prognose, dass es nicht lange dauern könne, bis die auch wieder verschwinden würden, lag ich allerdings empfindlich falsch. Tatsächlich gelang es Prediger Martin und seinen Jüngern, den Laden so auf Vordermann zu bringen, dass er jetzt richtig brummt. Nun bieten sie im Palmblatt täglich eine Art Volxküche an, für drei Euro fünfzig gibt es einen Teller voll Hausmannskost, für wenig Geld wird auch Kuchen und Kaffee feilgeboten. Mancher Passant musste allerdings irritiert feststellen, dass es statt einem Keks Botschaften von Jesus zum Heißgetränk gab. Was das Weddinger Subprekariat allerdings nicht davon abhält, den Laden reichlich zu frequentieren, denn es schmeckt und es ist drinnen warm und trocken, dafür kann man sich schon auch mal ein bisschen was von Jesus anhören. Zumal die Geschichten letztlich wohl gar nicht so viel anders klingen als das, was sie sonst auf den Bänken am Leopoldplatz erzählt bekommen. Irgendwer glaubt, übers Wasser gehen zu können oder hat ein Kind nicht vom eigenen Mann gekriegt, sondern von einem ominösen Geist – die üblichen Storys halt.

So hat sich das Palmblatt-Café zum echten Kiez-Treff gemausert und vervollständigt die Ladenzeile unseres Häuserblocks auf kongeniale Weise. Es fügt sich nahtlos ein in die Reihe aus einem islamistischen Falafel-Dealer mit Koran-Suren an der Wand, dem Sonnenstudio-Spät­kauf, dem Fachgeschäft für Killernieten und einer Shi­sha-Bar mit Spielautomaten, einem Café mit Spielautomaten, einer Cocktail-Bar mit Spielautomaten und einem Spielcasino mit Kaffee-, Shisha- und Cocktail-Ausschank mit dem interessanten Namen Goldener Dreieck. Eine richtige kleine Flaniermeile ist so vor unserer Haustür entstanden, und das Bemerkenswerte ist, dass die Gäste aller Läden sich kreuz und quer gegenseitig besuchen: Die Christen holen zwischendrin schnell mal eine Pa­ckung Salzstangen aus dem Spätkauf, der Falafel-Islamist trinkt in seiner Mittagspause Kaffee bei den Christen, der Killernieten-Verkäufer sitzt nach Feierabend am Spielautomaten im Goldener Dreick, und die Cocktail-Kon­su­menten kehren wiederum regelmäßig auf ein Stück Erdbeerkuchen bei den Jesus-Freaks ein.

Meinetwegen. Sollen sie alle machen. Dumm nur, dass die Christen zunehmend auch unseren Innenhof in Anspruch nehmen. Zuerst war es nur einer der Christen, die dort gelegentlich telefonierten. Vermutlich der Diskretion wegen, wenn er heikle seelsorgerische Gespräche führte. Das will er dann nicht drinnen machen. Und stellt sich deswegen genau vor mein auf Kipp stehendes Bürofenster. Daher weiß ich jetzt auch, wie pfingstcharismatische Lebenshilfe funktioniert. Es ist ganz einfach, wenn mal Bedarf besteht, kann ich jederzeit einspringen. Es geht nämlich so: »Er hat was mit einer anderen Frau angefangen? Du musst ganz fest an Jesus glauben, dann wird alles wieder gut.« »Er hat dich geschlagen? Schon wieder? Du musst nur ganz fest an Jesus glauben, dann wird alles wieder gut.« »Du bist pleite, euer Haus ist abgebrannt, und euer Sohn hängt an der Nadel? Sei nicht traurig, denn Jesus liebt dich so sehr.« Die Liebe von Jesus scheint recht eigenwillige Ausdrucksformen zu kennen.

Irgendwann neigte sich meine Geduld mit dem gläubischen Treiben allerdings dem Ende zu. Denn sie gingen hin und mehrten sich, und der Nachwuchs tollte fortan im Hof herum und machte sich die Müllcontainer untertan in Gestalt eines vielleicht sechsjährigen Jungen, der dort alleine herumspielte, vermutlich immer dann, wenn er das Gepredige und Gesinge drinnen nicht mehr ertragen konnte. Im Grunde hätte er damit meine Sympathie gehabt, wenn die elende Christenkröte nicht immer genau den Moment abgepasst hätte, den ich mal nicht am Schreibtisch saß und den Innenhof somit unter Sichtkontrolle hatte. Dann rollte er rasch die Müllcontainer vor mein Fenster oder vor unseren Hauseingang. Wieder und wieder. Und grinste mich unschuldig an, wenn ich später entnervt alles wieder an seinen Platz schob. Aber nicht mit mir, dachte ich, und leitete umgehend die Vertreibung aus dem Paradies ein. Wozu bin ich denn schließlich im tiefsten Westfalen aufgewachsen? Mit einem falschgläubigen Kind werde ich da doch wohl locker fertig.

Bei nächster Gelegenheit passte ich den Jungen also ab. »Hallo Kleiner!« Er guckte skeptisch zu mir hoch. »Soll ich dir mal ein bisschen was von Jesus erzählen?«, bot ich freundlich an. Seine Anspannung löste sich, er wirkte gelangweilt. Klar, so wird er vermutlich jeden Tag von wildfremden Leuten angesprochen. Aber ich hatte meinen Trumpf noch nicht ausgespielt. »Also, richtig von Jesus, nicht dieses weichgespülte Zeug wie bei euch, weißt du: Ich bin nämlich katholisch!« Er schaute mich erschrocken an. Ich lächelte maliziös. »Ich war sogar mal Messdiener. Im Dom! Mit Weihrauch und allem! Und wenn man da so mit dem Bischof ganz alleine in der Sakristei ... Also, ich kann dir da einiges erzählen ... Willst du nicht mal mit reinkommen ...?« Fluchtartig rannte er davon. Na also.

Jetzt gucke ich immer, wenn ich das Haus verlasse, kurz ins Palmblatt-Café. Wenn ich meinen kleinen Freund dort erspähe, blinzele ich ihm verschwörerisch zu. Seither ist endlich wieder Ruhe im Innenhof.

Fenster putzen

Weil ich durch das Fenster in meinem Parterre-Arbeits­zimmer direkt auf den Innenhof und dort auf den Eingang zu unserem Hinterhaus schaue, bekomme ich tiefe Einblicke in das Leben der Mitmenschen, die ich mir nie gewünscht habe. Ich weiß zum Beispiel Sachen über den alten Hoppe zwei Stockwerke über mir, die kann ich hier gar nicht erzählen. Deshalb erzähle ich lieber von der attraktiven jungen Frau aus dem Ersten. Außerdem, seien wir ehrlich, schon rein optisch ist das ein interessanteres Betrachtungsobjekt. Ich meine: knappes Trä­gerkleid gegen Holzfällerhemd, was soll ich da groß erläutern. Der Herr Hoppe könnte sich ja ruhig auch mal etwas mehr Mühe geben. Vielleicht auch mal so ein Kleidchen tragen statt immer nur Plastiktüten mit Müll. Mein Gott, was der für einen Müll produziert! Und das muss ich jetzt aber doch mal sagen: Ich glaube, der trennt gar nicht richtig. Nie sah ich ihn das kleine, braune Bio-Eimerchen nach unten tragen. Würde mich nicht wundern, wenn die Mülltüten, die da immer in der braunen Tonne liegen, von ihm wären. Das weiß ich aber nicht. Bis in die Müll-Ecke kann ich vom Schreibtisch aus zum Glück nicht gucken.

So viele Mülltüten, wie Hoppe runterbringt, so viele Liebhaber schleppt das Trägerkleid zu sich hoch beziehungsweise ab. Ich bin dazu übergegangen, sie im Vorbeigehen unauffällig zu fotografieren. Man muss sich ja auch ein bisschen interessieren für andere. Wenn ich die Bilder nebeneinanderlege, bekomme ich einen schönen Gesamteindruck vom Liebesleben meiner Obermieterin. OK, das ist vielleicht ... – ach, scheißegal, ich mag’s halt. Dann hat man wenigstens auch Gesichter zu den Geräuschen der Nacht.

Allerdings lässt sich nicht ganz leugnen, dass im Lauf der Zeit die Bildqualität nachgelassen hat. In den letzten Monaten sieht man eigentlich nur noch vage Schatten auf den Fotos. Vielleicht müsste ich doch mein Fenster mal wieder putzen. Wobei: »Mal wieder« ist nicht der richtige Terminus. »Überhaupt mal«, das würde es präzise treffen.

Kann ja so schwer nicht sein, denke ich, hole den Staubsauger und unterziehe das Glas erst mal einer echten Grundreinigung. So, gleich viel besser. Ich bin überrascht, wie viel Licht plötzlich eindringt. Was haben die denn bloß immer – ist doch gar nicht so dunkel im Erdgeschoss-Hinterhaus. Einfach mal die Scheiben saugen! Für die Spinnen dagegen dürfte das ein ziemlicher Rückschlag gewesen sein. Wahrscheinlich wird eine zukünftige Spinnenzivilisation eines Tages ein Mahnmal errichten, darauf eingraviert das Datum des heutigen Tages: der Tag meines ersten Fensterputzes.

Trotzdem – so richtig sauber ist das immer noch nicht. Was tun? Ich könnte natürlich meine Mutter anrufen und sie bitten, mir zu erklären, wie man das macht. Die freut sich doch sicher, wenn sie mir ... obwohl, wer weiß. Möglicherweise könnte sie sich wundern und auf ungute Gedanken kommen, wenn ich sie fünfzehn Jahre nach meinem Auszug erstmals frage, wie man eigentlich Fens­ter putzt. Nicht, dass sie am Ende doch noch auf die Idee kommt, mich zu besuchen.

Andererseits, ohne mütterliche Hilfe ist dieses Problem nicht zu lösen, so viel steht fest. Aber wozu gibt es schließlich das Internet? Mutti fragen wäre gut, also tippe ich www.frag-mutti.de in den Browser ein, und tatsächlich, da haben wir es ja: »Putztipps für Fenster«, na also. Ich stöbere durch das Forum. Dass das Internet ein Treffpunkt für Abseitiges aller Art ist, wusste man ja. Aber wie abseitig manche Community ist, das mag man sich dann doch kaum vorstellen.

Fassungslos lese ich die hitzigen Diskussionen der Putz­gemeinde. Mandy z.B. schreibt: »Ich habe einen guten Tipp für die Reinigung sämtlicher Glas- u. Spiegelflächen (natürlich auch Fenster), und zwar gibt man einen guten Schuss flüssigen Klarspüler vom Geschirrspülautomat ins Putzwasser (ohne Zusatz anderer Putzmittel) – das wirkt Wunder und hält den Schmutz nachhaltig fern. Ich war vom Ergebnis beeindruckt und man hat den ›absoluten Durchblick‹. Viel Spaß beim Frühjahrputz und Gutes Gelingen!« Thomas antwortet begeistert: »Habe den Klarspüler-Trick schon bei den Badfliesen ausprobiert, das geht wirklich super. Muss wirklich ein Teufelszeug sein....huiiii.... :-)« Auch Iris ist hin und weg: »Selbst zum Reinigen von Edelstahlspülen und Cerankochfeldern ist Klarspüler superklasse. Ich nehme den billgsten vom Penny, das spart echt Geld.« Aber es geht noch billiger. Ein Teilnehmer mit dem selbsterklärenden Namen Der Scheibenputzer schwört auf Folgendes: »Eine Zwiebel halbieren und in den Putzeimer legen. Und dann normal Fenster saubermachen. Jeder aus meiner Umgebung ist vollkommen begeistert.« Jeder aus seiner Umgebung? Offensichtlich frönen sie ihrem Fetisch nicht einmal im Verborgenen. Bizarr. Aber wie in jeder Nerd-Szene ist der hitzige Streit schnell da. Cornelia bemängelt: »Bei mir hat das nicht funktioniert. Schlieren und jede Menge Dreck noch nach dem Abziehen – trotz Zwiebel!« Trotz Zwiebel! Der Scheibenputzer verteidigt sich empört: »Du musst natürlich auch die Zwiebel vorher säubern!« Aber er kann die anderen nicht überzeugen. Sarah: »Ich glaube, dass es mit klar Wasser ohne Zwiebel keinen Unterschied gibt.« Die Stimmung im Putzforum wird aggressiv. Tina die Putzmaus hält nichts von Zwiebeln, sondern empfiehlt: »Einfach in den Wischeimer einen kleinen Schwung von eurem Haarschampoo. Dann auf Sonne warten und staunen.« Das macht Frank endgültig fertig: »Fenster niemals!!!! mit Schampoo oder dergl. reinigen, der Schlier geht nur schlecht wieder runter.« Isolde meint: »Ich bekomme streifenfreie Fenster mit kaputten Damenstrumpfhosen.« Putzengel dagegen kann’s noch sparsamer: »Immer noch zu favorisieren ist zusammengeknülltes Zeitungspapier.« Das letzte Wort hat Sylvie: »Alles Quatsch! Ich putze meine Fenster immer mit Schwarztee und war immer zufrieden.«

Ich gucke auf mein Fenster, die Sache wird mir allmählich umheimlich. Mit leichtem Schauder verlasse ich das Mutti-Putzforum und suche weiter im Internet nach Hilfe.

Dabei stoße ich ausgerechnet auf die Bild-Zeitung, die mir erklärt: »Putzen macht geil. Eine englische Studie hat ergeben, dass Frauen beim Putzen sexuell erregt werden. Frauen, die zehn Stunden pro Woche putzen, wollen mindestens einmal am Tag Sex. Ab 15 Stunden pro Woche nimmt die Erregung weiter zu. Frauen, die ihren Haushalt nicht alleine schmeißen, haben Probleme in ihrem Sexleben.«

Ich schlucke. Dann blicke ich die Häuserfront hoch. Die Trägerkleidträgerin über mir wischt mit Hochdruck über ihr Küchenfenster. Ich lese weiter: »Außerdem hatte jede fünfte getestete Frau beim Putzen sexuelle Fantasien und den Wunsch, dass sie bei ihrer Tätigkeit von einem erotischen Mann überrascht wird.« Aha. Blicke wieder hoch. Rufe: »Kukuk!« Frau ist überrascht. Zeigt mir aber den Vogel und knallt das Fenster zu. Blöde Bild. Blödes Putzen.

Draußen schlurft Hoppe im Holzfällerhemd vorbei und trägt schon wieder irgendwelche Mülltüten zum Container. Ich will das alles nicht mehr sehen. Ich mache das Fenster einfach wieder zu und bin froh, von all dem kaum was mitzukriegen. Nein, das Fenster lasse ich mal schön so, wie es ist. Man muss sich das Leben ja auch nicht unnötig schwer machen.

Menschenfischer

Unsere Hardcore-Christen werden wir wohl wirklich nicht so schnell wieder los. In ihrem Palmblatt-Café bieten sie inzwischen auch eine Rechtsberatung sowie eine Sozialsprechstunde an. Mit anderen Worten: Sie sind heimisch geworden im Wedding.

Menschenfischer sollen sie sein, das verlangte schon Lukas, und meine Vorderhauschristen nehmen ihre Sache wirklich ernst. Selbst der arabische Gemüsehändler von gegenüber, der in seinem Laden gerne mal »Tod den zionistischen Verbrechern«-Zettel sowie Flyer auf Arabisch verteilt, über deren Inhalt ich hoffentlich nie etwas erfahren werde, sitzt gerne auf den Bänken vorm Palmblatt und lässt sich für fünfzig Cent eine Tasse Kaffee servieren, die vom ursprünglichen, zugegeben noch originellen Coffee to stay längst zum missionarischen Coffee to pray mutiert ist.