Cover Page

Title page image

Produktion und Logistik für Dummies

Schummelseite

Über den Autor

Prof. Dr. Peter Pautsch studierte an der Universität Konstanz Volkswirtschaftslehre und promovierte nach dem Diplom in diesem Fachgebiet mit einem Thema zur internationalen Wirtschaft. Nach dem Studium arbeitete Prof. Dr. Pautsch für die European Aeronautics Defense and Space Company (EADS) in Friedrichshafen. Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag auf dem Gebiet Logistik und Supply Chain Management.

Von 2002 bis 2016 lehrte Prof. Dr. Pautsch an der Technischen Hochschule in Nürnberg die Lehrgebiete Material‐ und Produktionswirtschaft, Logistik, Supply Chain Management, Logistik‐Controlling und Lean Management. In dieser Zeit sind Fachbücher wie Lean Management, Praxisbuch Lean Management, Lean Project Management und Lean für Manager entstanden.

Die Lean‐Philosophie prägt auch die Einstellung von Prof. Dr. Pautsch zu Lehre und Didaktik: »Wenn Studierende nicht gelernt haben, hat der Dozent nicht gelehrt.« Es ist die originäre Aufgabe des Dozenten und Verfassers von Lehrbüchern, das Wissen so zu vermitteln, dass es zu verstehen und in der Praxis anwendbar ist. Gelingt das nicht, ist nicht der Student oder Leser hierfür zur Verantwortung zu ziehen, sondern der Dozent beziehungsweise der Verfasser.

Einführung

Kenntnisse über die Produktion und Logistik gehören nicht nur für Studenten der Betriebswirtschaft zum Basiswissen. Grundkenntnisse darüber, wie ein Produkt entwickelt wird, wie der Einkauf von Material und Dienstleistungen funktioniert oder die Verwertung von verbrauchten Produkten abläuft, sind auch für Ingenieure und Juristen interessant. In den Unternehmen ist die Arbeit in interdisziplinären Teams heute eher die Regel als die Ausnahme. Das Wissen über das Fachgebiet anderer Teammitglieder ist hier sehr hilfreich. Kenntnisse über Produktion und Logistik sollten aber auch ein Teil der Allgemeinbildung sein. Zunehmend wird über die Abschottung von Volkswirtschaften nach außen diskutiert. Sie können in Diskussionen kompetent mitreden und beurteilen, wie sich dies auf Produktion und Logistik auswirkt, wenn Sie dieses Buch gelesen haben.

Über dieses Buch

Wenn Sie auf die Homepage großer Versandbuchhändler gehen und die Begriffe »Produktion und Logistik« eingeben, erhalten Sie über 1.000 Angebote entsprechender Literatur. Warum sollten Sie gerade dieses Buch lesen? Ich habe das Fachgebiet an der Hochschule gelehrt und viele angebotene Bücher geprüft. Ein bedeutendes Unterscheidungsmerkmal dieses Buches ist der ganzheitliche Ansatz. Viele Fachbuchautoren haben Themen, die ihnen besonders am Herzen liegen. Das merken Sie dann an der Auswahl der Themengebiete. Ich habe als »roten Faden« die Logik des Ablaufs von der Produktentwicklung bis zur Entsorgung verwendet. Ich stelle alle Themen mit gleicher Gewichtung vor, die bei diesem Lebenszyklus eines Produkts von Bedeutung sind.

Über »Produktion und Logistik« kann man problemlos ein Buch mit 650 Seiten schreiben. Jedes Fachgebiet lässt sich vertiefen und mit mehr Details und Fachkonzepten anreichern. Das ist nicht mein Ziel. Mir geht es vielmehr um die leicht verständliche, aber dennoch fachlich kompetente Darstellung der wichtigsten Elemente bei Produktion und Logistik. Sie sollen einen Überblick gewinnen und die Grundlagen verstehen. Die Kapitel sind so aufgebaut, dass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Wollen Sie sich über das Thema »Einkauf« informieren, können Sie direkt in dieses Kapitel einsteigen, ohne vorher die Themen »Produktion« oder »Materialbedarfsplanung« gelesen zu haben.

Ich habe durch meine Hochschultätigkeit viel Erfahrung in Didaktik gewonnen. Die Rückmeldungen der Studenten zum Verständnis vorgestellter Fachkonzepte hat mir geholfen einen Weg zu finden, auch anspruchsvolle Themen gut verständlich, aber dennoch mit akademischem Anspruch zu präsentieren. Meine Praxiserfahrung aus einem namhaften Industrieunternehmen hat geholfen, die Anforderungen der Betriebe an das Wissen in Produktion und Logistik und den dort üblichen Gebrauch von Fachbegriffen in das Buch einfließen zu lassen.

Vorlesungen an den Hochschulen zu Produktion und Logistik gelten als große Hürde beim erfolgreichen Abschluss des Studiums. Grund hierfür ist zum einen der Umfang des Fachgebiets, aber auch der mathematische Anspruch bei einzelnen Bereichen wie zum Beispiel der Produktionsplanung. Auch in diesem Buch kommen Sie nicht um das Verständnis über einige elementare Formeln herum. Aber keine Sorge, die vier Grundrechenarten reichen für das Verständnis der Formeln aus. Mathematische Zusammenhänge werden so erklärt, dass selbst Leser, die mit der Mathematik auf Kriegsfuß stehen, keine Verständnisprobleme haben sollten.

Begriffe, die in diesem Buch verwendet werden

Die in Fachbüchern so beliebten ausführlichen Definitionen mit vertiefenden Erläuterungen werden Sie in diesem Buch nicht finden. Fachbegriffe sind so erklärt, dass die dahinterliegende Bedeutung sofort zu verstehen ist. Ein Phänomen in der Logistik und der Produktion ist die Verwendung englischer Fachbegriffe. Hier war es mir wichtig, die in der Praxis üblichen Begriffe zu verwenden. Die immer wieder anzutreffende »Eindeutschung« halte ich für unangemessen. Allerdings sind die englischen Begriffe mit einer deutschen Übersetzung hinterlegt, sodass keine Verständnisprobleme auftreten sollten.

Konventionen in diesem Buch

Die einzelnen Kapitel können ohne Vorkenntnisse gelesen und verstanden werden. Die wichtigsten Inhalte sind jeweils am Anfang jedes Kapitels aufgeführt. Tipps, Warnungen, Praxisbeispiele und internationale Aspekte sind mit Symbolen im Text gekennzeichnet und ergänzen die Ausführungen zu den vorgestellten Aspekten.

Törichte Annahmen über den Leser

Es wäre ein Fehler anzunehmen, dass der Leser von Produktion und Logistik für Dummies kein hohes Bildungsniveau hat. Genau dies ist nicht der Fall. Wer es wagt, ohne Vorkenntnisse in dieses Themengebiet einzusteigen, ist nicht nur mutig, sondern vor allem wissbegierig und auf der Suche nach einem verständlichen Einstieg in das Thema. Darüber hinaus erwartet Sie auch ein hohes fachliches Niveau.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Die einzelnen Kapitel sind unabhängig voneinander lesbar, ohne dass das Verständnis leidet. Dennoch folgen die Kapitel einem roten Faden. Das Thema wird entlang des Lebenszyklus eines Produkts dargestellt, beginnend mit der Produktentwicklung über die Produktion bis hin zur Entsorgung des verbrauchten Produkts. Den Einstieg bildet allerdings eine methodische Grundlage, die in allen folgenden Kapiteln immer wieder aufgegriffen wird.

Teil I: Produktion und Logistik prozessorientiert gestalten

Sie können sich den roten Faden des Buches, den Produktlebenszyklus, als einen Prozess vorstellen, dessen Elemente nahtlos ineinandergreifen. Selbstverständlich könnte man jeden Prozessschritt im Produktlebenszyklus unabhängig voneinander organisieren. Welche Folgen das hat, können Sie jeden Tag in Betrieben erleben, die nicht prozessorientiert arbeiten. Die Abteilungen arbeiten unabhängig voneinander, die eine weiß nicht, was die andere tut, und es gibt viele Probleme und Fehler.

Deshalb beginnt das Buch mit einem Kapitel über die prozessorientierte Gestaltung von Produktion und Logistik. Dahinter steht eine Denkweise, die das Ziel aller Prozesse im Auge hat: dem Kunden ein Produkt zu liefern, das seine Erwartungen so gut wie möglich erfüllt. Weil diese Denkweise in den meisten Unternehmen praktiziert wird und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt hat, steht die Prozessorganisation am Anfang aller Kapitel.

Teil II: Produkte entwickeln und verkaufen

Sie erfahren in diesem Teil, wie ein Produkt entsteht. Dazu braucht es nicht nur eine gute Idee, sondern auch Informationen darüber, was sich im Markt verkaufen lässt. Unternehmen können es sich im internationalen Wettbewerb nicht mehr leisten, »ins Blaue« hinein ein Produkt zu entwickeln und zu hoffen, dass es auch gekauft wird. Es ist sehr viel Vorarbeit notwendig, bevor die eigentliche Entwicklung des Produkts starten kann. Bei der Produktentwicklung geht es einmal um die technische Seite, aber auch um die Kosten, zu denen das Produkt hergestellt werden kann.

Ist das Produkt fertig entwickelt, beginnt der Verkauf. Denn erst nach Abschluss der Produktentwicklung steht fest, wie es beschaffen ist und zu welchen Kosten es herstellbar ist. In dieser Phase kann es immer noch passieren, dass das Produkt technisch nicht so funktioniert wie vorgesehen oder der berechnete Verkaufspreis für die Kunden zu hoch ist. Dies passiert allerdings relativ selten, sodass bei ausreichender Bereitschaft der Kunden zum Kauf die Produktion geplant werden kann.

Teil III: Material beschaffen und Produkte herstellen

Ist die Anzahl der herzustellenden Produkte bekannt, kann der Einkauf mit der Beschaffung des notwendigen Rohmaterials und der erforderlichen Bauteile beginnen. Der Betrieb muss zunächst entscheiden, welche Bestandteile des Produkts er selbst herstellen möchte und was von Lieferanten eingekauft werden soll. »Der Gewinn liegt im Einkauf« – Sie kennen diese Aussage. So pauschal nicht ganz richtig, aber ein wahrer Kern liegt schon darin. Es ist also im Interesse des Unternehmens, diesen Teilprozess so zu gestalten, dass Chancen zur Verbesserung der Gewinnsituation nicht schon in dieser Phase verspielt werden.

Ist alles eingekauft, was für die Produktion notwendig ist, kann die Herstellung beginnen. Sie erfahren, welche unterschiedlichen Arten von Produktionsprozessen es gibt. Da ist der Kunde, der bei einer Werft ein Containerschiff kauft, oder eine Familie, die einen neuen Kühlschrank benötigt. So unterschiedlich die Produktionsprozesse für diese Beispiele sind, ist ihnen doch eines gemeinsam: das Ziel, den Produktionsprozess so zu gestalten, dass so wenig Kosten wie möglich entstehen, um das Produkt in der geplanten Menge herzustellen. Dabei soll die Qualität, die dem Kunden wichtig ist, nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie erfahren, wie Unternehmen diesen Spagat mithilfe von Methoden für das Produktionsmanagement erfolgreich bewältigen.

Teil IV: Die Logistik der Verteilung der Produkte und deren Rücknahme

Die meisten Menschen denken beim Begriff »Distribution« an die großen Internetversandunternehmen, bei denen Sie sehr wahrscheinlich auch Kunde sind. Die Paketdienste haben hier eine zentrale Funktion. In diesem Teil erfahren Sie, dass Distribution weitaus mehr Varianten und Ausprägungen hat. Sie lernen die aktuell verwendeten Logistikkonzepte der Warendistribution des Handels kennen und sehen möglicherweise beim nächsten Supermarktbesuch die Filiale mit ganz anderen Augen, weil Sie wissen, wie die Waren vom Hersteller dorthin gelangt sind. Wenn Sie ein Ersatzteil für Ihr Auto benötigen, werden Sie wissen, wie es in die Service‐Werkstatt gelangt ist und warum es nicht einfach ist, den Ersatzteilbedarf zu prognostizieren.

Als umweltbewusster Mitbürger wissen Sie genau, welche verbrauchten Produkte Sie über welchen Entsorgungsweg wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückführen. Sie kennen wahrscheinlich auch das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Dann wird es Sie interessieren, welche Möglichkeiten Unternehmen haben, eine Entsorgungsstrategie zu entwickeln. Sie erfahren auch, wie Entsorgungskonzepte entstehen, und werden erstaunt sein, dass die öffentliche Hand gar nicht so viele Aufgaben darin übernimmt, sondern private Unternehmen bei der Organisation und Durchführung der Entsorgung die Schlüsselrolle innehaben.

Der Schlussteil des Teils IV gilt einem Blick in die Zukunft. Bei der Beantwortung der Frage »Was wird Produktion und Logistik in Zukunft maßgeblich verändern?« erfahren Sie mehr über »Industrie 4.0«, einen Begriff, der in den Medien regelmäßig auftaucht und zu dem Sie nach der Lektüre des Kapitels in Diskussionen beitragen können. »Big Data« ist ein von Managern und Politikern gerne verwendeter Begriff. Der dreidimensionale Druck von Bauteilen wird die Zukunft der Produktion verändern. Vielleicht nicht in dem Ausmaß wie in der Presse häufig gemeldet, aber dennoch beachtenswert, sodass eine nähere Betrachtung lohnt.

Teil V: Der Top‐Ten‐Teil

Der Top‐Ten‐Teil ist durch die Zahl Zehn geprägt. Diese Zahl prägt drei Aspekte, die im Zusammenhang mit Produktion und Logistik von Interesse sind. Beim ersten Aspekt sind Sie in die Rolle des Unternehmers hineinversetzt. Was müssen Sie in welcher Reihenfolge tun, um ein Produkt auf den Markt zu bringen? Dabei können Sie jede Menge Fehler machen. Ich gebe Ihnen Tipps, damit Ihnen diese Fehler nicht passieren. Das letzte Kapitel dieses Teils ermöglicht Ihnen eine Rückschau. Wie hat sich Produktion und Logistik in den letzten Jahrzehnten verändert? Sie lernen diese Veränderungen nicht in einer langweiligen historischen Abhandlung kennen, sondern lesen hier von Innovationen, die Produktion und Logistik revolutionär beeinflusst haben.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Die folgenden Symbole weisen Sie auf zusätzliche Informationen hin oder erklären Ihnen anhand von Beispielen die praktische Bedeutung.

Wie es weitergeht

Dieses Buch deckt alle wichtigen Teilgebiete von Produktion und Logistik ab. Sie erhalten damit am schnellsten einen vollständigen Überblick über all die Aufgaben, die notwendig sind, um ein Produkt zu entwickeln, herzustellen und nach Gebrauch wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Zur Vertiefung können Sie auf Bücher zurückgreifen, die sich detailliert mit einem der Themen wie Einkauf oder Distribution befassen. Mir ist es ein besonderes Anliegen, das Wissen praxisorientiert und mit vielen spannenden Beispielen aus den Unternehmen zu vermitteln und nie den Gesamtzusammenhang aus dem Blick zu verlieren. Ich wünsche Ihnen Erfolgserlebnisse beim Lesen und den Wunsch, sich noch mehr mit den Themen zu befassen.

Teil I

Produktion und Logistik prozessorientiert gestalten

image