Stefan Frädrich

Das Domino-Prinzip

Wie Sie aus Steinen, die Ihnen in den Weg
gelegt werden, etwas Schönes bauen

www.stefan-fraedrich.de

Inhalt

Spielanleitung

Das ganze Leben ist ein Spiel?

Das ganze Leben ist ein Domino-Spiel!

Eine Frage der Kombination

Keine starren Regeln

Jedes Kapitel ist ein Stein

Psycho-Basics

1.1 Unsere innere Videokamera schafft unsere Wirklichkeit

1.2 Wofür sind Gefühle gut?

1.3 Glück ist keine Glücksache

1.4 Den inneren Kompass finden

1.5 Wir sind, was wir tun

1.6 Wir tun, woran wir glauben

Selbstentwicklung

2.1 Wachstum ist Pflicht

2.2 Ziele finden

2.3 Können, wollen, dürfen

2.4 Einen starken Wunsch aufbauen

2.5 Entscheiden und Handeln

2.6 Flexibel ans Ziel kommen

Berufsleben

3.1 Leben oder arbeiten?

3.2 Lebensunternehmer werden

3.3 Projekte stemmen

3.4 Die Zeit im Griff

3.5 Sich verkaufen können

3.6 Mehr Geld verdienen

Partnerschaft Familie & Co.

4.1 Unser Umfeld bestimmt unser Leben

4.2 Anziehung erzeugen

4.3 Auf Partnersuche

4.4 Liebe? Leidenschaft? Freundschaft?

4.5 Unterschiedliche Bedürfnisse verstehen

4.6 Beziehungskiller entschärfen

Kommunikation

5.1 Reden, um verstanden zu werden

5.2 Die Frequenz einstellen

5.3 Meinungen verkaufen

5.4 Richtig kritisieren

5.5 Die Macht der Worte

5.6 Gut schreiben

Gesundheit

6.1 Gesundheit? Ja, bitte!

6.2 Besser essen statt Diät!

6.3 Raucher oder Nichtraucher?

6.4 Alkohol? Vorsicht!

6.5 Ein bisschen Sport muss sein

6.6 Gut entspannt ist halb gewonnen

Buchtipps

Der Autor

Spielanleitung

„Ab morgen beginnt wieder der Ernst des Lebens!“ Mit diesen Worten stimmten mich meine Eltern regelmäßig zum Ende der Sommerferien auf das kommende Schuljahr ein. Und natürlich meinten sie es gut — bei all den bevorstehenden Pflichten und Herausforderungen konnte ein wenig Motivation nicht schaden. Die Wirkung ihrer Worte allerdings sabotierte stets die gute Absicht: Die ganze Freude auf Schulfreunde, Pausen und lustige Erlebnisse stürzte binnen Sekunden zusammen. Sie wich der bedeutungsvollen Schwere, nun wieder Verantwortung übernehmen zu müssen — fürs rechtzeitige (und viel zu frühe) Aufstehen am Morgen, die ungeteilte Aufmerksamkeit im Unterricht, strenge Lerndisziplin und für passable Noten. Schließlich ging es um meine Zukunft. Was für ein Riesenprojekt!

Sie fühlen mit mir? Danke! Gerade infolge solcher Episoden aus dem Reich der Demotivation kennen wir alle die Wirkung verschiedener Betrachtungsweisen auf unsere Stimmung. Ich hatte mich auf die Schule gefreut und war dadurch bereits ausreichend motiviert — bis mirich leider wieder die Nachteile vor Augen geführt worden warenspürte. und ich wäre dadurch möglicherweise motiviert gewesen! Sie sehen: Um Und um so etwas Motivation zu empfinden, bedarf es nicht einmal des Einflusses anderer: Es kommt es häufig allein auf unsere Sichtweise an. Entscheiden wir uns dafür, die Dinge schwer zu nehmen, fühlen sie sich schwer an. Nehmen wir sie dagegen leicht, so erscheinen sie tatsächlich leichter!

Zum Glück entschied ich mich zumeist damals zumeist für die zweite Variante: Ich beschloss, die ach so wichtige Schule so oft wie möglich einfach als Spiel zu betrachten. Denn Spiele machen Spaß. Und siehe da: Gute Laune und Freude waren bald wieder da! Sollte ich damals durch Zufall etwas Wichtiges für mein Leben herausgefunden haben? Können wir möglicherweise sehr vieles in unserem Leben einfach als ein Spiel betrachten und dadurch die Schwere loswerden? Und uns dabei gut fühlen?

Das ganze Leben ist ein Spiel?

„Das Leben ein Spiel?“, könnte man nun denken. „Wie frevlerisch! Das Leben ist doch viel zu ernst, um es als Spiel zu betrachten.“

Ja, sicher: Das Leben hat ernste Aspekte. Aber eben auch viele spielerische. Und während uns beim Begriff „Ernst“ Gedanken wie Kampf, Anstrengung, Strenge und Verantwortung in den Sinn kommen, sind es bei „Spiel“ eben Spaß, Spannung, Freizeit und Inspiration. Betrachten Sie alleine einmal die Wortwahl: Fühlt es sich nicht sehr viel leichter an, sein Leben zu „steuern“ als dafür „Verantwortung zu übernehmen“? Ist es nicht viel schöner, nach „Lösungen zu suchen“ als „auf Probleme zu achten“? Wobei fühlen Sie sich wohler: wenn Sie sich in der Silvesternacht „darauf freuen, was das neue Jahr Spannendes bringt“ oder wenn Sie — wie ich damals in der Schule — „wieder mit dem Ernst des Lebens beginnen“?

Im einen Fall verrinnt uns unsere Lebenszeit zwischen unseren Fingern, während wir angestrengt versuchen, Pflichten zu erfüllen. Im anderen Fall sammeln wir schöne Momente, so wie manche Frauen Schuhe sammeln oder Männer Bundesliga-Ergebnisse. Schöne Momente, Schuhe und Bundesliga scheinen glücklicher zu machen als Anstrengung und Pflicht, was meinen Sie? Spielen macht also immer noch Spaß!

Das ganze Leben ist ein Domino-Spiel!

Besonders gut gefällt mir die Überlegung, das Leben mit einem Domino-Spiel zu vergleichen: Man legt an, was passt. Sie kennen die Regeln des Spiels? Domino besteht aus quaderförmigen Spielsteinen. Alle Steine sind in zwei Hälften geteilt. Auf jeder Hälfte steht wie bei einem Würfel eine Augenzahl von eins bis sechs. (Na gut: Beim Original-Domino gibt es auch Felder ohne Augenzahl — aber hier gehen wir einmal von Feldern mit Zahlen aus.) Bei sechs Augen und zwei Feldern pro Stein sind demnach sechsunddreißig Kombinationen denkbar. Nachdem die Steine verteilt sind, muss jeder Spieler versuchen, ans äußere Feld eines Steines auf dem Tisch einen eigenen Stein mit dem gleichen Feld anzulegen. Fünf auf fünf, vier auf vier, eins auf eins! Und wer zuerst alle Steine los ist, hat gewonnen.

Was mich bei diesem Spiel ans Leben erinnert? Nie weiß man, welcher Stein (welche Herausforderung) als nächstes kommt. Nur wer einen passenden Stein (eine Lösung) hat, darf ihn anlegen (einen Zwischenerfolg feiern). Im Idealfall ergibt sich so eine lange Kette aneinandergereihter Steine (gemeisterter Herausforderungen), die durch ein erfolgreiches und spannendes Spiel (das Leben) zustande kamen. Sinn klar geworden? Das ganze Leben ist ein Spiel, und wenn wir wollen, funktioniert es wie Domino. Es geht um die Kunst, die Gegebenheiten des Lebens richtig zu nutzen.

In diesem Buch werden wir ein großes Lebens-Domino entwerfen. Wobei wir die Steine in sechs wichtigen Themenblöcken (Lebensbereichen) durchspielen:

Die Einser-Steine, also von 1.1 bis 1.6, stehen für unsere wichtigsten psychischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dazu gehören Wahrnehmung, Gefühle, Glück, innere Werte und Überzeugungen. Sie stellen unser Psycho-Rüstzeug für die weiteren Spielzüge dar. Die Zweier-Steine sind unsere Werkzeuge für Wachstum, Lernen und für die Frage, wie wir Ziele erreichen. Sie helfen uns, wann immer wir eine Trophäe ergattern wollen. Die Dreier-Steine unterstützen uns dabei, Projekte zu stemmen (in Job und Privatleben), glücklich und erfolgreich zu arbeiten, Geld zu verdienen und mit unserer Zeit sinnvoll zu haushalten — sie sind sozusagen unsere Lebensunterhaltssteine. Die Vierer-Steine wiederum ermöglichen uns gute Beziehungen — in Partnerschaft, Umfeld und Freundeskreis. Auch wie wir den für uns passenden Partner angeln, gehört hier dazu. Die Fünfer-Steine lassen es in unseren Beziehungen möglichst konstruktiv und friedlich zugehen — mithilfe einiger wichtiger Kommunikationsprinzipien. Die Sechser-Steine schließlich sorgen dafür, dass wir möglichst lange weiterspielen können. Sie helfen uns nämlich, die wesentlichen Aspekte unserer Gesundheit zu beachten: Bewegung, der Umgang mit Alkohol, die Frage „rauchen oder nicht rauchen?“ sowie Ernährung und Erholung.

So entsteht unterm Strich eine ziemlich lange Schlange aneinandergereihter Steine: das Domino-Prinzip. Es ist schlüssig und ermöglicht ein ziemlich gutes Spiel!

Eine Frage der Kombination

Auch wenn das Leben uns manchmal hin- und herwirft, gehen wir die Domino-Steine natürlich schön sortiert durch: eins nach dem anderen. Und das ist für Sie als Leserin oder Leser praktisch — Sie können nämlich die anstehenden Veränderungen in Ihrem Leben systematisch ordnen und planen. Möchten Sie zum Beispiel mit dem Rauchen aufhören (Domino-Stein 6.3), dann schaffen Sie das, indem Sie Ihre Überzeugungen steuern (Domino-Stein 1.3), und indem Sie bei zwischenzeitlichen Misserfolgen dennoch am Ball bleiben (Domino-Stein 2.6) oder sich durch erspartes Geld belohnen (Domino-Stein 3.6). Oder sind Sie mit Kritik konfrontiert (Domino-Stein 5.4)? Dann beachten Sie dabei die inneren Werte (Domino-Stein 1.4) aller Beteiligten und klären Sie die Regeln (Domino-Stein 4.5) für das Kritik-Gespräch. Sie sehen: Es darf — wie beim richtigen Domino-Spiel — wild kombiniert werden! Und am Ende entsteht für Ihre persönliche Lösung ein linearer Weg. Sie müssen ihn nur nachlesen.

Keine starren Regeln

Bei all dem ist wichtig: Unser Domino ist kein Spiel mit starren Regeln. Es kommt auf Sie selbst an! Denn erstens ist unser tägliches Domino oft ziemlich komplex. Ich stecke nicht in Ihrer Spielsituation — es wäre vermessen von mir zu sagen, wie Sie konkret zu handeln hätten. Und zweitens würden auch strenge Domino-Regeln Ihrer individuellen Situation kaum gerecht.

Statt um Regeln geht es mir in diesem Buch eher um Prinzipien (deswegen heißt es ja auch „Das Domino-Prinzip“ und nicht „Die Domino-Regeln“). Wo der Unterschied liegt? Ganz einfach: Regeln verändern sich, Prinzipien bleiben bestehen. Regeln klären die Vorgehensweise im Einzelfall, Prinzipien bestimmen die Gesamtrichtung. Vielleicht stellen wir uns Regeln einfach als Wegbeschreibung vor: „Erste Ampel rechts, 500 Meter geradeaus und dann scharf links.“ Das Problem bei einer solchen Regel: Jede Abweichung vom Weg, jeder Fehler unterwegs, jedes Hindernis können uns in die hoffnungslose Orientierungslosigkeit führen! Mit Prinzipien hingegen verfügen wir über einen Kompass und ein Ortungssystem wie ein GPS, wir kennen unsere Koordinaten, die Koordinaten des Ziels und seine Richtung. So kommen wir immer noch zum Ziel, selbst wenn wir uns zigmal verlaufen! Und übrigens: Wussten Sie, dass es sowieso etliche verschiedene Domino-Varianten und darum keine starren Regeln gibt? Zum Beispiel ungarisches, italienisches und französisches Domino? Oder Buki-Domino, Domino Whist, Dominosa, Pai Gow und Bilder-Domino? Die Spielregeln sind unterschiedlich. Trotzdem ist das Prinzip immer das Gleiche: Möglichst gut und möglichst lange die passenden Steine anlegen. Darum geht es!

Jedes Kapitel ist ein Stein

Und nun zum Aufbau dieses Spiels: Die Kapitel in diesem Buch sind Steine in Ihrem persönlichen Domino-Spiel. Unter sechs Hauptkapiteln finden Sie sechs Unterkapitel — also sechsunddreißig. Jedes Kapitel beginnt mit konkreten Erlebnissen von Menschen, allesamt wahre Beispiele aus dem prallen Leben. Im zweiten Schritt schauen wir, wo „das Problem“ liegt, im dritten Schritt verrate ich Ihnen die Lösung, und als viertes sehen Sie, welchen wunderbaren Erfolg Sie durch das richtige Anlegen eines Steins (durch das richtige Verhalten) haben .

Übrigens: Noch in einem anderen Sinne können wir das Domino-Prinzip als Metapher für Erfolgsserien und ein erfolgreiches Leben verstehen — im Zusammenhang mit dem berühmten „Domino-Effekt“. Stellt man Domino-Steine hochkant in einer Reihe auf und stößt den äußersten um, stürzt er auf seinen Nachbarn, der ebenfalls umstürzt und wiederum seinen Nachbarn zu Fall bringt. Es entsteht eine Abfolge von Ereignissen (im Idealfall Erfolge), von denen jedes einzelne durch das vorherige angestoßen wurde und nun selbst das nachfolgende hervorbringt — eben das „Domino-Prinzip“.

Aber ganz egal, welche Variante Sie mit Ihren Domino-Steinen spielen wollen — wichtig ist: Spielen Sie! Sie werden sehen: Es hat wunderbare Folgen. Ich wünsche Ihnen bei Ihrem persönlichen Domino gutes Bauen, viel Erfolg und viel Spaß!

 

Ihr Stefan Frädrich