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Nr. 633

 

Mjailam, der Hüne

 

Er erscheint aus dem Nichts

 

von Horst Hoffmann

 

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Die Verwirklichung von Atlans Ziel, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.

Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewusstsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder besorgen zu müssen, folgt der Arkonide einer Spur, die in die Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in erbitterte Kämpfe verwickelt wird.

Schließlich, gegen Ende des Jahres 3807 Terrazeit, eskaliert die Auseinandersetzung zwischen Anti-ES und Anti-Homunk auf der einen und Atlan und den Solanern auf der anderen Seite in einem solchen Maß, dass die SOL den Sturz ins Nichts wagt und dabei nach Bars-2-Bars gelangt, in die aus zwei ineinander verschmolzenen Galaxien bestehende Sterneninsel.

Die Verhältnisse dort sind mehr als verwirrend, wie die Solaner bald erkennen müssen. Doch während für das Generationenschiff auf dem Planeten der Anterferranter eine Liegezeit wegen notwendiger Reparaturen anbricht, versucht Atlan, zwischen den verfeindeten Völkern von Bars-2-Bars Frieden zu stiften.

Diese Mission wird jedoch in Frage gestellt, als ein seltsames Wesen auftaucht – MJAILAM, DER HÜNE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide kämpft für den Frieden.

Mjailam – Ein Unheimlicher taucht auf.

Konink – Unterhändler der Prezzarerhalter.

Schabacker – Ein Beneterloge.

Tyari – Sie begegnet ihrem Gegenstück.

Narrm – Regierungschef der Anterferranter.

1.

Ruhe vor dem Sturm

 

»Ich traue den Beneterlogen nicht, und den Prezzarerhaltern schon gar nicht«, sagte Tyari hartnäckig. »Ich halte Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt für falsch!«

»Und wann wäre deiner Meinung nach der richtige?«, fragte Bjo Breiskoll.

»Wenn wir den Farynt-Völkern unsere Bedingungen diktieren können.«

Sie sah Atlan an und fand Ablehnung in seinem Blick.

Tyari, die Arkonidin und Bjo saßen in der Zentrale der SOL-Zelle-1. Von den Stabsspezialisten war nur Wajsto Kolsch bei ihnen. Fast alle anderen befanden sich an den Stellen in der SOL, wo noch Reparaturarbeiten liefen. Allmählich breitete sich etwas wie ein Fieber unter den Solanern aus – eine Aufbruchstimmung, wie Atlan sie selten erlebt hatte. Es ging ihnen nicht darum, Anterf unbedingt zu verlassen. Vielmehr sehnten sie sich nach dem Augenblick, in dem das Schiff nach drei Wochen endlich wieder voll manövrierfähig sein würde.

Die Anterferranter taten inzwischen fast alles, um ihren Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Das Verhältnis zur Führungsschicht unter dem vorläufigen Regierungschef Narrm war entspannt. Der Großteil der Bevölkerung setzte seine ganzen Hoffnungen auf die angestrebten Verhandlungen mit den Beneterlogen und Prezzarerhaltern. Dennoch gab es vielerorts Misstrauen, stellenweise auch ganz klare Ablehnung. Man wollte den Frieden. Die Vorstellungen des Arkoniden nach seiner Rückkehr vom Prezzar-Mydonium, dass sich die dominierenden Völker der Teilgalaxien Bars und Farynt gemeinsam um eine Lösung ihrer Probleme bemühten, waren auf fruchtbaren Boden gefallen. Doch zu lange war alles, was von Farynt kam, als feindlich und Verderben bringend angesehen worden. Die Mentalität eines Volkes ließ sich nicht von einem Tag auf den anderen grundlegend ändern.

Tyari war wie die Verkörperung der Opposition. Sie wollte eine radikalere Lösung zugunsten der Bars-Völker. Die Anterferranter verehrten sie als die »Wissende«, auf deren Erscheinen sie lange gewartet hatten. Zwar profitierte auch Atlan als ihr »Pendant« von diesem Kult, doch wogen Tyaris Worte im Zweifelsfall schwerer.

»Gerade du solltest es besser wissen«, sagte der Arkonide zu ihr. »Die Farynt-Völker sind nicht schuld daran, dass ihre Galaxis in Bars eindrang. Im Gegenteil wollen sie genau wie ihr den früheren Zustand wiederherstellen, also die Verzahnung lösen. Sie könnten sich auf den gleichen Standpunkt stellen, denn wie ihr sie, machen sie euch für die jetzigen Verhältnisse verantwortlich. Die Prezzarerhalter haben den ersten Schritt getan. Sie versprachen, auf ein Einstellen aller Kämpfe hinzuwirken und die Solaner als unparteiische Mittler anzuerkennen. Der zweite Schritt ist nun an euch.«

»Uns?« Sie lachte trocken. »Weshalb sagst du, an uns? Ich bin keine Anterferranterin.«

Atlan nickte.

»Nein, Tyari. Du bist viel mehr. Du bist von Tyar geschaffen worden, um Hilfe für die niedergehenden Völker zu holen, nachdem Tyar als befruchtender Geist dieser Galaxis in eine Lähmung verfallen ist. Und Tyar schickte dich nicht aus, um noch mehr unschuldiges Blut vergossen zu sehen.«

Sie wollte auffahren, schwieg dann aber betroffen.

Es war kein Tabu mehr, über Tyaris Wesen und ihre Mission zu sprechen. Sie selbst machte daraus ja auch keinen Hehl mehr. Unklar blieb für den Arkoniden nur, was aus ihr einmal werden würde, sobald diese Mission erfüllt war. Er wollte sie – nach Iray – nicht auch noch verlieren.

Tyari behauptete zwar, dass sie real wie ein ganz normal geborenes Wesen sei. Aber wusste sie das, oder versuchte sie sich und anderen etwas vorzumachen?

»Vielleicht sehe ich die Dinge etwas distanzierter«, sagte Kolsch. »Es ist doch ganz einfach so, dass die Probleme in Bars-2-Bars nur durch die Kooperation aller Betroffenen gelöst werden können – falls überhaupt.«

Tyari schwieg weiter.

Atlan konnte sie nicht überzeugen. Sie hatten oft und lange geredet. Doch schließlich hatte sie ihm versprochen, nichts gegen seine Bemühungen zu unternehmen.

Und das alles betraf nur die galaktopolitische Lage in Bars-2-Bars, aber noch nicht Atlans ureigenes Problem.

Er brauchte den Frieden zwischen den Sternenvölkern der Teilgalaxien, um einen Weg in die Namenlose Zone zu finden, zu Anti-ES und zu den Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst. Er hoffte dabei auch auf die Hilfe der Prezzarerhalter. Auf ihrer Suche nach Prezzar waren sie auf eine vielversprechende Spur gestoßen. Sie hatten die Existenz der Namenlosen Zone entdeckt, ohne jedoch viel über diesen Raum zwischen den Materiequellen und dem Normaluniversum zu wissen. Doch immerhin vermochten sie Teile daraus zu beobachten.

Dies war die augenblickliche Situation. An Bord der SOL schrieb man den 22. Januar 3808. Am 18. Dezember des Vorjahrs war die SOL aus Xiinx-Markant verschwunden. Atlan fragte sich, was aus dem Beiboot BANANE, deren Besatzung unter Mata St. Felix und aus Twoxl geworden war, die auf Cpt zurückgeblieben waren. Mehr als einmal hatte er mit dem Gedanken gespielt, eine Expedition in die Nachbargalaxis zu entsenden, um die Freunde zu holen.

Atlan musste diese Überlegungen abermals in den Hintergrund stellen. Als der Interkommelder summte, ahnte er, dass Narrm und seine Mitarbeiter zu einer Entscheidung gelangt waren.

Der Anterferranter befand sich mit einer kleinen Delegation schon in der Hauptzentrale des Schiffes. Atlan stand auf und nickte den Gefährten zu.

»Gehen wir.«

Er zweifelte kaum an einer positiven Entscheidung des Regierungschefs. Dass er dennoch ein ungutes Gefühl hatte, schrieb er der oft gemachten Erfahrung zu, dass sich immer dann irgendwo ein unbekanntes Unheil zusammenbraute, wenn vordergründig alles nach Wunsch verlief.

Er irrte sich auch diesmal nicht.

 

*

 

Dennep Hysten gehörte zu einer Technikergruppe, die in Hayes' Auftrag so genannte »flankierende Instandsetzungsarbeiten« ausführte. Diese hatten nichts mit den wichtigen Reparaturen zu tun, sondern stellten eher eine Art Beschäftigungsprogramm für Solaner dar, die nicht andernorts benötigt wurden. Denneps Aufgabe bestand darin, mit einigen anderen die Sanitäranlagen im 37. Deck des SOL-Mittelteils zu modernisieren.

Gegen 12.45 Uhr Bordzeit saß Dennep an einem kleinen Tisch am Ende der Toilettenflucht und nahm eine Stärkung zu sich. Durch die Dampfschwaden des heißen Kaffees sah er die Arbeitsroboter, die die fertigen Kabinen von innen und außen mit neuem Lack besprühten. Vormals gelb, erstrahlten sie nun in einem satten Olivgrün.

Dennep gefiel die Farbe nicht. Als er sich gerade überlegte, ob er nicht eine entsprechende Änderung vorschlagen sollte, tauchte der Fremde auf.

Er kam nicht durch eine Tür. Er schien überhaupt nirgendwoher gekommen zu sein. Dennep verschluckte sich und hustete, bis ihm die Tränen in den Augen standen. Als er wieder klar sehen konnte, war der Fremde immer noch da. Er stand einfach vor ihm und starrte ihn an.

Dennep hatte das Gefühl, jemand hätte ihm Eiswürfel in den Kragen geschüttet. Er sprang auf, stieß die Kanne um und brachte nichts als ein Krächzen heraus.

Der Fremde war zwei Meter groß, ungemein stämmig und muskulös. Sein ganzer Körper war von tiefbraunem bis schwarzem Fell bedeckt – oder unglaublich dicht behaart. Vielleicht das letztere, denn von der Gestalt her war er einwandfrei ein Mensch. Auch der Kopf glich dem eines Menschen. Nur die Stirn war flacher, das Kinn wuchtiger. Die unerforschbar dunklen Augen lagen unter dick hervortretenden Wülsten, und die Backenknochen unterstrichen den eckigen Eindruck. Der Fremde trug keinerlei Kleidung oder Ausrüstung.

»Du ... äh ... hast dich bestimmt verlaufen«, war alles, was Dennep einfiel. »Ich meine, wenn du ... äh ... es nötig hast, musst du auf eine andere Toilette ge... ge...«

Dennep hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Er wich bis zur Wand zurück. Der Fremde rührte sich immer noch nicht, aber seine Blicke schienen den Techniker zu röntgen. Dabei wirkte er nicht einmal drohend. Dennep wusste nicht, was ihm einen Schauder nach dem anderen über den Rücken jagte, warum er sich so furchtbar klein vorkam.

Er hatte die Tage der SOLAG-Herrschaft noch gut in Erinnerung. Ein Monster!, durchfuhr es ihn. Er kann nur ein übriggebliebener Bordmutant sein!

»Wer ... wer bist du?«, hörte der Techniker sich krächzen.

Er bekam keine Antwort. Der Interkomanschluss! Dennep schielte zu dem kleinen Bildschirm hinüber, der sich drei Meter rechts von ihm in der Wand befand. Warum war auch kein anderer aus seiner Gruppe jetzt hier! Und die Roboter kümmerten sich nicht um den Hünen.

Hilfe holen! Die nächste Nebenzentrale benachrichtigen!

Vorsichtig versuchte Dennep, den Anschluss zu erreichen. Als seine Finger schon nach dem Knopf tasteten, entrang sich der Kehle des Fremden ein dumpfes Grollen. Mit einem wuchtigen Schritt war er bei ihm. Eine schwere Hand schlug den Arm des Solaners herunter.

 

*

 

Der Anblick von Anterferrantern mit ihrem dünnen und in allen Farben leuchtenden Fell, dem Haarstreifen auf dem Rücken, dem Stummelschwanz und den menschenähnlichen Gesichtern in der Hauptzentrale der SOL war fast schon nichts Ungewöhnliches mehr. Narrm und einige Mitglieder seines Beraterstabs hatten ungehinderten Zugang zum Schiff. Man hatte ihnen Identitätskarten gegeben, die verhinderten, dass sich möglicherweise Mitglieder der immer noch existierenden Fanatikergruppen an Bord schlichen.

Breckcrown Hayes und einige anwesenden Stabsspezialisten hielten sich vollkommen zurück. Für Narrm waren Atlan und Tyari die Autoritäten, mit denen er es zu tun hatte.

»Wir sind bereit zu verhandeln«, machte Narrm es kurz. »Sagt dies den Prezzarerhaltern. Wenn sie den Frieden und die Zusammenarbeit wirklich ernsthaft wollen, soll es an uns nicht scheitern. Die Botschaft, die du uns ausrichtetest, Atlan, klingt gut in unseren Ohren. Doch ein letztes Wort kann erst dann gesprochen werden, wenn wir uns selbst ein Bild von der anderen Seite gemacht haben.«

Narrm betonte auffällig die Worte »wirklich ernsthaft«.

»Ich verstehe eure Vorsicht«, gab der Arkonide zu. »Und du sprichst für das ganze Volk, Narrm?«

»Für die Mehrheit des Volkes und der Regierungsmitglieder. Selbst mir fiel die Entscheidung nicht leicht. Doch ich habe eingesehen, dass zum Frieden das Vertrauen gehört. Um Vertrauen wachsen zu lassen, bedarf es der Begegnung und des Abbaus von Vorurteilen. Sobald diese erste Stufe erreicht ist und die Völker von Farynt ihren guten Willen gezeigt haben, können die Zweifler auf Anterf auch überzeugt werden. Aber nicht vorher.«

Atlan nickte. Narrm blickte Tyari erwartungsvoll an. Sie verzog keine Miene und schwieg.

»Ich danke euch«, sagte der Arkonide. »Um ihre guten Absichten zu beweisen, sind die Prezzarerhalter bereit, zuerst einen Unterhändler nach Anterf zu entsenden. Er wird mit euch gemeinsam den endgültigen Verhandlungsort bestimmen.«

»Er soll uns als Gast willkommen sein«, sagte Shorrn, Narrms Sicherheitschef. Atlan konnte förmlich spüren, wie schwer ihm diese Worte über die Lippen kamen. Noch vor Tagen wäre ein solcher Satz aus dem Mund eines Anterferranters undenkbar gewesen.

Atlan ging zu Curie van Herling und bat sie um eine Verbindung zum Prezzar-Mydonium. Die Hyperfunkstrecke stand seit der Rückkehr des Atlan-Teams. Ein Symbol zeigte die jederzeitige Empfangsbereitschaft der Prezzarerhalter an.

Curies Anruf wurde schon nach fünf Sekunden beantwortet. Auf dem Bildschirm erschien das uralte Gesicht eines Beneterlogen. Es gehörte zu keinem geringeren als Oirstel – dem obersten Prezzarerhalter.

Aus den Augenwinkeln heraus sah Atlan, wie die Anterferranter außerhalb der Bilderfassung enger zusammenrückten. Doch sie blieben in der Zentrale.

Dieser Moment, dachte der Arkonide, wird in ihre Geschichte eingehen. Er konnte nur hoffen, dass dieser Tag kein schwarzer für die Völker von Bars-2-Bars werden würde.

»Ich grüße dich, Oirstel«, sagte der Arkonide bedächtig. »Und ich habe dir eine Botschaft des Volkes von Anterf auszurichten ...«

 

*

 

Ztyrrh, neben Shorrn und dem Wissenschaftssenator Myrrhn einer der wichtigsten Berater des Regierungschefs, war in seinen Gedanken auf der SOL. Vom Fenster seines Büros am Stadtrand von Karn-Ant aus konnte er den Raumschiffriesen fast in der ganzen Ausdehnung übersehen. Als Chef der planetaren Verteidigung hatte Ztyrrh ein vitales Interesse daran, was nun dort geschah. Er war der einzige, der bei der entscheidenden Abstimmung nicht dafür gewesen war, Atlan und Tyari bei der Vorbereitung der Friedensverhandlungen völlig freie Hand zu geben – was auch die Erlaubnis an die Prezzarerhalter mit einschloss, auf Anterf zu landen.

Er misstraute Tyari und den Solanern nicht. Er glaubte daran, dass sie das Beste für Bars und sein Volk im Sinn hatten. Doch den Beneterlogen traute er jede Hinterlist zu. Er war verantwortlich für diese Welt, die einstmals den Kern eines kleinen Sternenimperiums gebildet hatte. Er würde wie jeder andere zum Frieden beitragen, sollten sich seine Befürchtungen als unbegründet erweisen. Bis dahin aber sah er es als seine Aufgabe an, unermüdlich nach Hinweisen auf eine Tücke der Gegenseite zu suchen.

Und ausgerechnet vor diesem Mann erschien der Fremde.

Ztyrrh hörte zunächst nur ein leises Geräusch. Er konnte es nicht einordnen, denn er wusste, dass eigentlich niemand außer ihm im Raum sein konnte. Keine Tür war gegangen. Aber jemand war da.

Er bemühte sich krampfhaft, jetzt nicht die Nerven zu verlieren. Er starrte weiterhin aus dem Fenster, während sich unter der mächtigen Platte seines Arbeitstisches die rechte Hand dem Alarmknopf näherte.

Er hörte es wieder. Jemand atmete tief – aber nicht wie ein Anterferranter oder Solaner. Eher wie ein ... Tier!

Er konnte es nicht. Seine Hand zitterte. Er konnte nicht starr sitzenbleibend darauf warten, dass der andere die Initiative ergriff, falls er dies nicht schon getan hatte. Er konnte sich nicht daran hindern, auf seinem Stuhl herumzufahren und ...

Der Fremde sah ihn an. Er stand hoch aufgerichtet vor ihm, die langen Arme herabhängend und vor dem Körper baumelnd. Sie waren so dunkel und dich behaart wie die ganze Gestalt.

Der Blick der dunklen Augen im Schatten der dick vorgewölbten Brauenwülste nahm den Anterferranter gefangen. Unbeschreibliche Wildheit sprach aus ihnen, etwas Ungezähmtes, Freies, Fragendes.

Bevor sich Ztyrrh wieder fassen konnte, hob sich ein Arm des Hünen. Der ebenfalls vorgewölbte Mund öffnete sich. Ztyrrh sah das kräftige Gebiss und hörte dumpfe und grollende Laute, die ihm durch Mark und Bein gingen.

Der Fremde wartete. Er kam einen Schritt näher und sprach wieder.

»Ich ... ich verstehe dich nicht!«, hörte der Anterferranter sich stammeln. »Was willst du von mir!«

Das Überraschungsmoment war überwunden. Ztyrrh tastete wieder nach dem Alarmknopf, fand und drückte ihn. Irgendwo am Ende eines Korridors würden nun zehn Wachen aufspringen, sich bewaffnen und losstürmen.

Der Fremde wiederholte die Lautfolge, ungeduldiger nun.

Und plötzlich glaubte der Verteidigungschef, bekannte Elemente aus ihnen herauszuhören.

»Warte!« Er musste ihn hinhalten, bis die Wachen da waren. »Ich verstehe jetzt etwas, aber nicht alles. Sag es noch einmal.«

Das zottige Wesen gab einen knurrenden Laut von sich, drehte sich halb zur Tür um und ballte eine Faust. Als es so aussah, als wollte er sich auf Ztyrrh stürzen, ließ sich der Anterferranter geistesgegenwärtig hinter den Arbeitstisch fallen.

Es war totenstill im Raum.

Ztyrrh kam vorsichtig wieder in die Höhe, lugte über die Tischkante und sah nichts mehr außer den Wänden und dem Mobiliar.