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Karin Hildebrandt

Alles Liebe, dein Krebs

Der Zauber meiner Seelenreise

Roman

© tao.de in J Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld

1. Auflage 2016

Autor: Karin Hildebrandt
Umschlaggestaltung, Illustration: Christiane Hibbe

Verlag: tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld,
tao.de, eMail: info@tao.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN Hardcover: 978-3-96051-214-1
ISBN Paperback: 978-3-96051-213-4
ISBN e-Book: 978-3-96051-215-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig.
Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige
Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und sonstige Veröffentlichungen.

Inhalt

Einleitung

Die Diagnose

Das Geschenk

Der Therapiebeginn

Die Erkenntnis

Die Tränen

Das Heilungsbuch

Die Enstpannung

Der Therapieplan

Die Vergangenheit

Die Studie

Das 1. Coaching

Der Weg

Die Kollegen

Der Alltag

Die Freunde

Die Schöpfung

Die Überraschungen

Die Einweisung

Der Wächterknoten

Die Operation

Die Visite

Die Erleichterung

Die Entlassung

Die Zwischenbilanz

Der Rückfall

Das 2. Coaching

Die Vergebung

Die Bestrahlung

Die Affirmation

Die Familie

Die Müdigkeit

Die Belohnung

Schlussgedanken

Einleitung

Seit vielen Jahren schon etabliert sich auf dem Büchermarkt ein Typ Geschichten, der sich mit Krankheiten, Heilungen und Leidenswegen bis zum Tod und darüber hinaus beschäftigt. Ich konnte die Gründe für diesen schweren Prozess des Schreibens, das Eintauchen oder Wiedereintauchen in oft finsterste Kapitel der Not und Verzweiflung nur erahnen, da ich mich immer geweigert hatte, freiwillig in das tiefe und reale Leid anderer Menschen einzutauchen, und daher nur die Titel auf den Büchertischen gestreift hatte. Das mochte zum einen mit meiner persönlichen Neigung des Mitleidens, des Mich-Nicht-Abgrenzen-Könnens und daraus ableitend eines gewissen Selbstschutzes zusammenhängen, zum anderen aber mit meiner persönlichen Einstellung, mein Augenmerk möglichst auf Licht und nicht auf Dunkelheit zu richten. Als geborener Pessimist hatte ich in den letzten Jahren meines Lebens intensiv daran gearbeitet, diese Prädestination, um es mal so auszudrücken, loszulassen. Vielleicht beschreibt das Wort umwandeln diesen Prozess treffender, denn es war keinesfalls ein simpler Akt des Anschubsens und Laufenlassens. Im Wörterbuch fand ich zum Begriff Loslassen unter anderem die Freiheit wiedergeben. Diese Umschreibung gefällt mir ausgesprochen gut, da ich den Vorgang genauso empfinde.

Ich habe gelernt, dass die Freiheit unser höchstes Gut ist. Nun, diese Aussage ist nicht neu und auch leicht daher gesagt. Natürlich und glücklicherweise trifft sie derzeit auf die äußeren Bereiche meines Lebens zu. Die Freiheit zu reisen, der Wohnungs- und Berufswahl, zu allem meine Meinung äußern zu dürfen und überhaupt so zu leben wie ich es für richtig halte. Das alles sind große und bedeutende Geschenke im Leben. Und dennoch meine ich an dieser Stelle etwas anderes, nämlich die Freiheit der Einflussnahme auf die eigenen Gedanken. Die Freiheit zu wählen, was sich in meinem Kopf breitmachen darf und was nicht. Die Freiheit, selber zu entscheiden, womit ich mich auseinandersetzen möchte und womit nicht. Die Freiheit, über das zu bestimmen, was mich prägen darf.

Ich habe erst spät in meinem Leben erfahren, welche Möglichkeiten auf diesem Gebiet in uns schlummern und welche Auswirkungen damit verbunden sind. Seither versuche ich, möglichst viele Tage als Geschenk zu betrachten und sie mit Leichtigkeit und Abstand zu würdigen. Und ich versuche, meinen Alltag so einzurichten, dass er Glück bedeutet.

Nun ist es auch nicht so, dass ich mich zu einer gnadenlosen Optimistin gewandelt habe. Wie heißt es so treffend: Niemand kann aus seiner Haut heraus. Doch ich entscheide selber mehr und mehr, wie tief ich mich in zehrende Emotionen hineinfallen lassen möchte, unabhängig davon, ob diese in mir aufgeblüht sind oder ich die Sorgen anderer teile. Das ist die Freiheit, die ich meine, und mein größtes Ziel. Zu entscheiden, was ich denke und mich nicht mehr von meinen eigenen Gedanken gängeln zu lassen, denn die kummervollen und freudlosen unter ihnen sind immer die zähesten.

Die eigentliche Frage hieß nun: Welchen Nutzen hatte mir meine neue Freiheit in Bezug auf meine eigene Krankengeschichte gebracht, dass sie es wert war, aufgeschrieben zu werden? Dass ich freiwillig noch einmal in mein eigenes Tal der Tränen hinabgestiegen war? Was war neu oder anders? Auf keinen Fall wollte ich meine Leser, so sich denn welche finden würden, durch ein rührseliges Herz-Schmerz-Kino gewinnen. Meinen eigenen Krankenweg dafür zu benutzen, wäre mir erbärmlich vorgekommen.

Ich habe Brustkrebs. Und ich versuche aufzuzeigen, wie ein geänderter Blickwinkel auf das Leben mir half, andere Wege der Heilung zu gehen. Wie ich durch schwierige Zeiten getragen wurde, weil ich bereit war, die mir entgegen gestreckten Hände zu nehmen, die das Leben für mich bereithielt. Wie sich Dinge veränderten, als mir bewusst wurde, dass meine eigene Verantwortung jeden Augenblick meines Daseins bestimmt. Auch im Hinblick auf Krankheiten, die wir gerne als ausschließlich genetisch oder Schicksal bedingt ansehen. Besonders für negative Entwicklungen legen wir die Zuständigkeit gerne in die Hände anderer. Das ist verständlich, denn dieser Weg ist weniger schmerzhaft, und die totale Verantwortung für uns selber zu tragen, haben wir in der Regel nicht gelernt. Doch wir können Körper und Seele nicht trennen, das wusste ich längst. Zumindest in der Theorie, wie mir bald nach der Diagnose klar wurde.

Das Leben hält viele Wunder für uns bereit. Unerklärliche Geschehnisse, seltsame Zufälle, interessante Begegnungen, Träume, Eingebungen. Wenn wir genau hinschauen, können wir diese Geschenke für uns sichtbar und natürlich auch nutzbar machen, denn das ist ihr eigentlicher Zweck. Die uns geschenkten Zeichen sollen uns führen, bewahren, heilen und erfreuen. Es ist nicht schwer, sie zu finden. Die einzige Bedingung besteht darin, unseren Blick zu öffnen. Sowohl nach innen als nach außen.

So geht es in jedem Kapitel meines Buches immer um die eigene Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit. Um eine aufrechte offene Einschätzung meines Innenlebens und eine möglichst neutrale Beurteilung dieser Strukturen im Kontext meiner sozialen Umgebung. Denn nur so öffne ich mich und lasse neue Gedanken, Sichtweisen oder Ideen wachsen und Früchte tragen. Die Bereitschaft zur eigenen Authentizität bildet die Grundlage für den oben genannten anderen Blickwinkel, der deutlich macht, wie stark das Leben ist und über welches Potential es verfügt, wenn bestimmte Ziele erreicht oder unser Augenmerk auf etwas Wichtiges gerichtet werden soll.

Als ich vor Jahren im Außen feststeckte, hatte ich begonnen, meinen Blick nach innen zu richten und eine faszinierende Welt entdeckt. Mich selber zu reflektieren, zu begleiten und mit neuen fremden Augen zu sehen, hatte mir das Tor zu Macht und Glück geöffnet. Die Macht, mehr Einfluss auf die Zufriedenheit im eigenen Leben zu nehmen, und das Glück, neue Wege kennenzulernen und zu entscheiden, welcher in der jeweiligen Situation der richtige für mich war. Denn ich begriff, dass wir alle frei sind und immer eine Wahl haben.

So nehme ich inzwischen unser Leben als großes Theater wahr, in dem jeder von uns auf zwei Bühnen spielt. Auf der einen stellen wir unser äußeres Leben dar. Dieses Spektakel wächst zusehends und wird immer aufwendiger und prächtiger ausgestaltet. Hier spielt die Musik, hier liegen Spannung und Lebendigkeit. Mit aller Kraft versuchen wir, die Regie unseres Lebensdramas in den Händen zu halten, denn die Kontrolle ist uns wichtig, vielleicht auch das dünne Gefühl von Sicherheit.

Die zweite Bühne präsentiert unsere innere Welt. Sie befindet sich irgendwo im dunklen Kellergewölbe des Theaters und wird von den meisten Menschen sehr stiefmütterlich behandelt und nur wenig besucht. Meist aus Angst, einen Vorhang zu lüften, der bestimmte Szenen wohl behütet. Man hat uns auch nie beigebracht, in dieser Welt souverän zu agieren. Und in unserer modernen leistungsorientierten Welt ist es auch nicht angesagt, sich um Emotionales intensiv und öffentlich zu kümmern. Alles soll funktionieren, schnell und reibungslos. So auch wir.

Ich hatte selber erst sehr spät begriffen, wie getrennt voneinander mein inneres und äußeres Leben existiert hatten. Auch mein Bewusstsein war nicht entsprechend geschult worden, meine Augen und Ohren zur lauten Welt ausgerichtet und meine Gedanken mit Schrott verstellt. Jetzt versuche ich mehr und mehr, diese beiden Ebenen auf einer großen Bühne zu vereinen, denn mir ist der Weg in den Keller inzwischen zu mühselig und weit geworden. Körper und Seele sind ohnehin viel enger miteinander verbunden als ich früher glaubte und nehmen unentwegt Einfluss aufeinander. Auch wenn ich das in aller Konsequenz erst durch meine Krankheit erkennen durfte.

Das ausgebaute Podium mit den beiden gleichranging wahrgenommenen Bühnen erweiterte meine Möglichkeiten um ein Vielfaches. Es ist plötzlich mehr Platz da für besondere Eindrücke und Abläufe, mehr Mut für Gestaltung und Einschätzungen. Und die Gewichtungen haben sich unmerklich verändert. Mir sind die Menschen wichtiger geworden, denn ich kann mehr und mehr auch deren Vielfalt und Tiefe entdecken und dadurch wiederum meinen eigenen Horizont erweitern. Neue Beziehungen wuchsen und eroberten sich eine besondere Stellung in meinem Herzen. Andere wiederum entschieden sich für eine Richtung ohne mich. Ich lernte, auch solche Dinge theatermäßig einzuordnen. Ein Akt geht zu Ende, der Vorhang fällt. Ich weine, lache oder bin ungerührt, aber gespannt auf die nächste Szene. Mein Leben ist um eine Dimension reicher und spannender geworden. Und vor allem viel leichter. Natürlich nicht immer, aber immer öfter. All diese Veränderungen offenbaren eine zusehende Befreiung von Ängsten. Denn sie sind es letztendlich, die uns bremsen.

Natürlich gelang mir diese Wandlung nicht ohne Unterstützung. Hier gab es Hilfsangebote, die ich anzunehmen lernte. Besondere Freunde begleiteten mich auf meinem Weg und stärkten damit ganz maßgeblich meine Verankerung im Dasein. Des Weiteren erhielt ich entscheidende Inspirationen aus dem Meer des unendlichen Bewusstseins, wo alle Geheimnisse des Universums verborgen liegen und aus dem jeder Einzelne von uns schöpfen darf. Zumindest nach meiner Lebensphilosophie. Denn ebenso eng verzahnt, wie Körper und Seele für mich wirken, so verflochten sind wir auch mit den kosmischen Gesetzen. Für mich ist der Glaube an verschiedene Realitäten eine Selbstverständlichkeit. Da gibt es unsere sichtbare reale, aber kleine und eingeschränkte Welt hier auf der Erde und dann die unsichtbare geistige im Universum mit ihrem überdimensionierten Sichtfeld, die allzeit ihre Hilfe bereithält. Viele von uns lehnen eine solche Kraft ab, andere verklären sie zu einer unerreichbaren Autorität. Ich persönlich hatte schon vor Jahren die Erfahrung gemacht, dass es Möglichkeiten gibt, dieses allumfassende Wissen dosiert anzuzapfen. Um Dinge zu verstehen, zu denen ich keinen Zugang finde. Und auf dieses Hilfsmittel, diese Begleitung, dieses Wissen stützte ich mich auch ganz bewusst, nachdem ich die Diagnose Brustkrebs erhalten hatte. Denn mir war sehr bewusst, dass ich ein so großes Problem nicht gänzlich alleine lösen konnte.

In diesem Zusammenspiel gelang es mir, das erste Jahr meiner Krankheit, das ich in diesem Buch beschrieben habe, mit der Verarbeitung der Krebsdiagnose und den wichtigsten Therapien verhältnismäßig leicht zu überstehen und sogar emotional gestärkt daraus hervor zu gehen. So liegt es mir am Herzen, all den Menschen einen Impuls zu schenken, die sich öffnen möchten für einen in unserer modernen Welt ungewohnten Blickwinkel auf die Beziehung von Körper und Seele bei der Entstehung von Krankheiten und ihre Heilungschancen zu erhöhen. Denn was in der Seele entsteht, kann auch nur dort geheilt werden.

Die Diagnose

Ich nahm die Nachricht auf, als würde jemand zu mir sagen: Hast du schon gesehen, dein linker Schuh hat ein Loch? Nun ja, ein Loch im Schuh war vielleicht ärgerlich, wenn es sich um neue oder besonders schöne Schuhe handelte, aber eben auch keine große Sache. Ein Knoten in der Brust war da schon etwas anderes. Das war mir auch irgendwie klar, als ich mit nacktem Oberkörper auf der Längsseite der Liege saß und meine Beine locker baumeln ließ. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass mich die Worte des Radiologen nicht betrafen. Es war mir auch nicht komisch vorgekommen, nach der Röntgenaufnahme noch zum Ultraschall geschickt zu werden. Routine, dachte ich, gründliche Arbeit. Okay. Aber so einfach war es wohl doch nicht. Dr. Gohr, ein kleiner asiatischer Mann mittleren Alters und Leiter des nuklearmedizinischen Zentrums, schaute mich ruhig und abwartend an. Nein, eher aufmerksam. Ein wenig wie auf dem Sprung, allzeit bereit, aus einer Lauerstellung emporzuschnellen, um adäquat reagieren zu können. Doch womit rechnete er? Was erwartete er von mir? Ich wusste es nicht. Ich saß einfach nur da und schaute beinah gelangweilt auf den Monitor. Nach einer Weile des Schweigens markierte Dr. Gohr die Abmessungen des Knotens und erklärte mir die Unterschiede zu den anderen dunklen Flecken auf dem Bildschirm. Derart mutwillig und verifizierbar eingegrenzt, erhielt der Knoten plötzlich handfeste Konturen. Keine Form, dazu fehlte das Körperliche, das Dreidimensionale. Aber ein festgelegtes Maß, eine deutlich erkennbare Größe, die förmlich nach Beachtung gierte. Der Knoten war da, keine Frage. Und dennoch gelang es mir trotz aller Bemühungen des Arztes nicht, die Überzeugung abzuschütteln, dass er nicht zu mir gehörte. Er war gefühlt kein Teil von mir.

»Zwei mal zwei Zentimeter«, sagte Dr. Gohr, wiederum nach einer längeren Pause. Inzwischen spürte ich fast körperlich seine stumme Bitte, endlich irgendeine greifbare Reaktion zu zeigen. Sein Blick war unaufdringlich, aber hochkonzentriert. Er schien viel Erfahrung mit ernst zu nehmenden Diagnosen zu haben. Ging er in Gedanken die ihm bekannten Reaktionsmuster der Krebspatientinnen durch? Wie viele waren vor seinen Augen schon zusammengebrochen, von Weinkrämpfen geschüttelt? Hatten laut oder leise schluchzend nach Antworten gefragt: Warum ich? Warum gerade jetzt? Oder wollten wissen, wie es weiterging? Überschütteten ihn vielleicht mit Fragen oder Problemen, für die er gar nicht zuständig war, die sich aber in diesem Augenblick in den Frauen auftürmten? Möglicherweise ohne greifbaren Ausweg. Andere mochten aus dem Zimmer gerannt sein, wortlos und voller Panik.

Nun ja, aber was war mit mir? Gab es auch ein Paradigma für meine Reaktion, die irgendwie gar keine war? Wie auch immer. Mir kam keine der aufgezählten Möglichkeiten in den Sinn, ebenso wenig eine konkrete Frage, so sehr ich mich auch anstrengte. Die einzigen Worte, die mir zu guter Letzt einfielen, während mein Blick weiterhin an den Markierungen auf dem Monitor klebte, lauteten: »Ist das groß?« Nach dieser geistigen Höchstleistung hätte ich mich zumindest ein wenig erleichtert fühlen können. Schließlich war der Bann nun gebrochen, die Stille überwunden. Doch so war es nicht. Kaum waren mir die Worte entschlüpft, erkannte ich, wie dumm und lächerlich sie klangen. Denn jeder Depp hätte die Dimension des Knotens einordnen können. Genau wie ich selber auch.

»Ja, er ist groß«, antwortete Dr. Gohr geduldig und ohne Hohn. »Außerdem ist er böse«, fügte er hinzu und schaute mir eindringlich ins Gesicht. »Haben Sie noch Fragen?«, sagte er noch schnell, vielleicht in der stillen Hoffnung, den dünnen Faden des gerade aufgekommenen Gespräches nicht reißen zu lassen.

»Nein.«

Wenige Minuten später radelte ich nach Hause. Es war der 18. Februar 2014. Alles in meiner Umgebung erschien mir unrealistisch, nicht fassbar. Ich wusste aus eigenem Erleben, wie treffend der Begriff des Neben-Sich-Stehens formuliert ist. Jetzt war es ähnlich und doch wieder anders. Ich fühlte mich wie in einem Film, doch nicht als Zuschauer, der aus sicherer Entfernung beobachtet, eher als Statist, ohne aktive Rolle am Geschehen. Und trotz aller inneren Abwesenheit registrierte ich im hintersten Winkel meines Bewusstseins völlig klar und deutlich, dass dieser Film Realität hieß und ich darin die Hauptrolle spielte.

Sicherheitshalber entschied ich mich für kleine Nebenstraßen, die in der Mittagszeit wenig befahren waren. Eine weise Entscheidung, da ich Mühe hatte, mich auf den Verkehr zu konzentrieren. Meine Gedanken kreisten unentwegt um das neue ungewollte Krankheitsthema und ließen sich nicht abstellen. Wie ein Kinderkreisel, der immer wieder aufgezogen wurde. Bestand die Möglichkeit einer Fehldiagnose? Bisher gab es doch nur die Einschätzung von Dr. Gohr. Er war bestimmt ein erfahrener Arzt, aber sicher nicht frei von Irrtum. Und als stichhaltiger Nachweis existierten bisher nur diese Bilder. Wie verlässlich konnten sie überhaupt sein? Ich jedenfalls hatte nur verschwommene Wolkenschatten vor einem dunklen Gewitterhimmel erkennen können.

Während solche im Straßenverkehr durchaus verzichtbare Überlegungen schwerelos in meinem Gehirn waberten, arbeitete sich auch ein oppositioneller Gedanke an die Oberfläche: All diese Überlegungen, die in Richtung einer möglichen Fehldiagnose marschierten, waren doch nach Hoffnung schreiende Strohhalme. Brauchte ich solche? Brauchte ich ein Gefühl der Hoffnung? Anders ausgedrückt: Hatte sich durch die Diagnose meine grundsätzliche Einstellung zum Leben irgendwie geändert? Hatte ich das Gefühl, dass mein Leben bald zu Ende ging? Da erst erkannte ich, dass ich keinerlei Angst empfand.

Der Weg nach Hause war nicht lang. Ich brauchte eine Viertelstunde, wobei die reine Fahrtzeit ohne Ampeln höchstens zehn Minuten beansprucht hätte. Ich stellte mein Fahrrad in die Garage und ging ins Haus. Ob ich den Aufzug oder die Treppe in die zweite Etage nahm, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war ich froh darüber, niemanden im Hausflur zu treffen, so dass ich völlig auf mich bezogen in die Wohnung ging und behutsam die Tür hinter mir schloss. Augenblicklich wurde es still. Alle Außengeräusche von der Straße, die ich entfernt wahrgenommen haben musste, waren verstummt. Natürlich erwartet man als Single keine Geräusche in der eigenen Wohnung, wenn man sie betritt. Das wäre wohl eher ein beängstigendes Erlebnis. Aber diese Stille war anders. Auch wenn das komisch klingt, die Stille war eine Spur zu ruhig. Ja, und dann war da noch etwas. Das, was sonst ein Eintauchen in ein abgeschirmtes warmes Nest bedeutete, war jetzt kälter. Auch hier in vertrauter und nicht steriler Umgebung empfand ich alles um mich herum abständig und weit von mir entfernt. Das hatte ich nicht erwartet. Doch was hatte ich überhaupt erwartet? Ich wusste es nicht. Ganz plötzlich kam ich mir ein wenig verloren vor. Allein? Nein, das nicht. Einfach nur ein wenig verloren. Ich denke, dass sich jeder Mensch schon einmal die Frage gestellt hat, wie er eine bittere, eventuell lebensbedrohliche Nachricht wohl aufnehmen würde. So war ich immer davon ausgegangen, am Boden zerstört zu sein, hilflos und unglücklich. Da ich sehr nah am Wasser gebaut habe, würde ich wohl tagelang weinen. Wie lange würde ich brauchen, um mich wieder zu fangen? Und würde ich das Gewicht einer solchen Krankheit auch allein tragen können? Wollte ich das vielleicht sogar? All diese Bilder realisierten sich an diesem Tag jedenfalls nicht. Ich fühlte mich fast wie immer, mit der kleinen Einschränkung, noch einen Platz für meinen kaputten Schuh suchen zu müssen.

Ich zog die dicken Wintersachen aus und ging in die Küche. Dort merkte ich, wie trocken sich meine Kehle anfühlte. So trank ich ein großes Glas Wasser und stellte anschließend den Kaffeeautomaten an. Das Rattern der Maschine kam mir extrem laut vor, aber auch vertraut und real. Das Geräusch tat mir gut. Es vertrieb die Ruhe und die Kälte zugleich. Noch in der Küche stehend nahm ich einen großen Schluck Kaffee. Ich verfolgte, wie sich die heiße Flüssigkeit ihren Weg in meinen Magen bahnte, und schaute aus dem Fenster in die Nachbargärten. Bis auf die großen Tannen hatten alle Bäume längst ihr Laub abgeschüttelt, ebenso wie die meisten Hecken und Sträucher. Alles wirkte wintertauglich. Ich kenne mich nicht aus mit der Botanik und mag auch keine Gartenarbeit. So war mein kleiner Balkon genau passend für meine Bedürfnisse, obwohl ich auch gerne in einem grünen Garten saß. Aber das eine war ohne das andere halt nicht möglich. Den Kaffeepott in beiden Händen drehend, nahm ich einige Schlucke. Im Winter wirkten die Gärten nackt und ungeschützt. Das fehlende Laub gewährte mir einen freien Blick in jeden Winkel der nachbarlichen Grundstücke und offenbarte mir einige im Sommer gut verborgene Schätze: Schaukeln und Spielgeräte für die Kinder, Sandkästen, reich verzierte Blumenkübel und sogar einen kleinen Teich. Die Gärten waren direkt aneinander gereihte lange Schläuche, eingefriedet von hohen Hecken und Zäunen. Im hinteren Teil jedes Gartens stand ein Gartenhaus. Sehr praktisch, aber irgendwie auch spießig, kam mir in den Sinn.

Als Kaffeetrinkerin der amerikanischen Art liebte ich große Portionen eines nicht so starken Kaffees. Für einige meiner Freunde war das eine dünne Plörre, aber darüber machte ich mir keine Gedanken, als ich die Tasse auf die Anrichte stellte und wie ein programmierter Automat ins Badezimmer ging. Irgendetwas in meinem Inneren hatte einen Entschluss gefasst. Jedenfalls zog ich meinen Pullover aus, schob die Träger von Unterhemd und BH über meinen Ellbogen und legte meine linke Brust frei, um sie systematisch abzutasten. Genau so, wie ich es am Tag zuvor getan hatte, um mich auf die Routineuntersuchung bei meinem Gynäkologen vorzubereiten. Nichts. Mit den normalen Tastgriffen konnte ich den Knoten nicht finden. Das beruhigte mich ein wenig, hätte ich ansonsten doch sehr oberflächlich gearbeitet. Und nicht nur ich. Doch irgendwo musste er sein. Ich hob meine Brust an und begann wieder von vorne. Und siehe da, jetzt konnte auch ich ihn fühlen. Zum ersten Mal. Er war also kein Phantom. Er war tatsächlich vorhanden, allerdings gut verborgen.

Ich zog mich wieder an. Mit meinem Telefon und dem restlichen Kaffee ausgestattet, setzte ich mich an den Esszimmertisch und wählte die Nummer meines Gynäkologen Dr. Beilen.

»Wir schicken alle Unterlagen heute noch zu Ihrem Arzt«, hatte mir Dr. Gohr noch mit auf den Weg gegeben. Wie schnell und einfach heute der Datenaustausch funktionierte.

Ich kenne Dr. Beilen seit mehr als zwanzig Jahren. Damals, ich war gerade nach Aachen gezogen, hatte er seine erste Praxis in der Nachbarschaft eröffnet. Da ich sowohl von seiner ruhigen liebenswerten Art als auch von seinen Fachkenntnissen überzeugt war, war ich ihm all die Jahre treu geblieben. Inzwischen hatte sich zwischen uns ein offenes und vertrauensvolles Verhältnis entwickelt. Wir begegneten uns auf Augenhöhe, lachten miteinander und unterhielten uns auch über Themen, die nichts mit der Medizin zu tun hatten. Meist waren es gesellschaftspolitische Gedanken, die einer von uns in die Diskussion warf. Und niemals hatte ich das Gefühl, eine Patientennummer zu sein oder unter Zeitdruck zu stehen.

Dr. Beilen konnte nicht glauben, was ich ihm berichtete. Schließlich hatte er mich am Tag zuvor gründlich untersucht und ebenfalls nichts Auffälliges gefunden. Die Tatsache, dass er mir dennoch zu einer Mammographie geraten hatte, war eher seinem Gespür oder Sicherheitsbedürfnis geschuldet, da die letzte Röntgenaufnahme drei Jahre zurückgelegen hatte. Nach heutigen Maßstäben zur Vorsorge in meinem Alter, ich hatte gerade meinen 60. Geburtstag gefeiert, war das ein sehr langer Zeitraum. Wahrscheinlich zu lang. Aber ich dachte nicht in solchen Maßstäben, sonst hätte ich mich auch nicht aus dem landesweiten Screening-Programm abgemeldet, das alle Frauen einlud, sich durchleuchten zu lassen. Dreimal hatte ich an diesem Prozedere teilgenommen, doch diese Massenabfertigung war nicht mein Ding. Außerdem glaube ich an das Gesetz der Resonanz. Ich weiß, für die meisten Menschen in den westlichen Breitengraden klingt das recht abenteuerlich, aber für mich schwingt all das Gedankengut, das ich beständig aussende, irgendwann in gleicher Stimmungslage zu mir zurück. Ich möchte damit sagen, dass sich die Krankheiten, die ich mir permanent in meinem Kopf ausmale, auch irgendwann in meinem Körper realisieren werden. So widerstrebt mir die eng getaktete und systematische Suche nach Krankheiten. An einer beständigen Suche nach Gesundheiten würde ich bedenkenlos teilnehmen. Aber einen solchen Ansatz habe ich in unserem Gesundheitssystem noch nicht gefunden.

»Lassen Sie sich eine Überweisung geben«, hatte Dr. Beilen gemeint, nachdem er mich von der Notwendigkeit einer Mammographie überzeugt hatte. »Wahrscheinlich werden Sie erst in einigen Monaten einen Termin erhalten, aber das macht nichts, es liegt ja nichts vor.«

Ja, es lag ja nichts vor. Das hatten wir beide gedacht. Am gestrigen Montag.

Mein Verlangen nach einer Mammographie hatte sich stark in Grenzen gehalten, auch weil sie recht schmerzhaft war. Um die Sache schnell hinter mich zu bringen, hatte ich mich gleich heute früh entschlossen, in der Radiologie anzurufen. Das war um 9 Uhr gewesen und in der sicheren Erwartung geschehen, dass es sich dabei um eine Terminvereinbarung frühestens im Mai handeln würde.

»Wenn Sie flexibel sind, können Sie um 12.30 Uhr vorbeikommen.«

Wie bitte? Heute schon?

»Es ist ein Termin frei geworden.«

Also gut. Ja, also gut.

Während ich meinen Kaffee trank, hörte ich mir die beruhigenden Worte von Dr. Beilen an: »Ich kenne Dr. Gohr. Er ist sehr gut, aber manchmal etwas schnell mit seinen Diagnosen. Machen Sie sich erst einmal keine Sorgen. Ich möchte mir selber ein Bild machen. Können Sie gleich vorbeikommen?«

»Ja, das geht.«

Ich blieb noch eine Weile am Tisch sitzen und dachte über das kurze Telefonat nach. Wie beruhigend und zuversichtlich sich die Worte meines Gynäkologen angehört hatten. Wie gut sie mir tun sollten. Ich lächelte. Ich lächelte zum einen in dem sicheren Bewusstsein, dass Dr. Gohr Recht hatte, und zum anderen in der Gewissheit, dass ich mich nicht schlecht fühlte. Irgendwie komisch, das schon, aber nicht deprimiert oder pessimistisch.

Eine Stunde später zeigte ich Dr. Beilen, wie er den Knoten ertasten konnte. Per Email hatte er inzwischen alle Unterlagen von der Radiologie erhalten, so dass er mir nach wenigen Minuten die Diagnose bestätigte: Mammakarzinom links oben außen.

Der Knoten war schon ziemlich groß. Wann hatte er zu wachsen begonnen? Wäre er schon vor einem Jahr entdeckt worden, wenn ich mich nicht vom Screening abgemeldet hätte? Oder hatte er erst vor wenigen Monaten beschlossen, loszulegen? Egal. Solche Gedanken halfen jetzt nicht weiter. So verbot ich mir rigoros alle Selbstvorwürfe. Stattdessen machte ich mir klar, dass ich keine Zeit zu verschenken hatte. Ich ließ die Ereignisse noch einmal Revue passieren. Gestern hatte ich eine Routineuntersuchung bei meinem Gynäkologen. Ohne Befund. Dennoch schickte er mich zur Mammographie. Heute Morgen drängte es mich, dort anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Wider Erwarten war am Mittag einer frei geworden. Genau im richtigen Augenblick für mich, auf den Tag, vielleicht sogar auf die Stunde genau ausgerichtet.

Die meisten Menschen, die ich kannte, würden jetzt von Glück oder Zufall sprechen. Ich persönlich jedoch glaubte nicht an solche Zufälle, schon lange nicht mehr. Für mich bedeutete die Abfolge dieser Geschehnisse ein ganz besonderes Geschenk. Ein Geschenk des Universums, des Lebens und auf jeden Fall der Liebe. Ich erkannte, dass der Krebs nicht unentdeckt bleiben sollte.

Das Geschenk

Am Abend war ich mit meiner Freundin Frieda verabredet. Der Termin hatte schon lange festgestanden. Wir wollten meinen Geburtstag mit einem leckeren und gemütlichen Abendessen ein wenig nachfeiern. Ich freute mich sehr auf unser Treffen, denn wir hatten uns lange nicht gesehen, und nach den Ereignissen des Tages brauchte ich auch jemanden zum Reden. Und zwar jemanden, der meine Überzeugungen teilte und mich ohne nähere Erklärungen verstehen und beraten konnte. Ich brauchte einen Menschen, mit dem ich in die gleiche Richtung nachdenken konnte, um Klarheit in meine Gedankenwelt und vor allem Gefühlswelt zu erhalten. So hatte ich keinen Augenblick daran gedacht, den Termin zu verschieben. Was hätte ich auch Besseres tun können? Fernsehen? Lesen? Im Regen spazieren gehen? Eine Flasche Wein leeren? Im Bett heulen? Telefonieren? Nein, diese Verabredung passte so perfekt, als hätte jemand im Hintergrund Regie geführt.

Frieda war also die Erste, die von meiner Diagnose erfuhr. Pünktlich um 18 Uhr holte sie mich zu Hause ab und schon im Hausflur überfiel ich sie mit meiner Neuigkeit. Ich wunderte mich selbst ein wenig darüber, dass ich es damit so eilig hatte. War ich doch nervöser, als ich mir eingestehen wollte? Vielleicht. Frieda war total geschockt. Keine von uns beiden hatte je mit einem solchen Befund gerechnet, weder für sich selber noch für die andere. Sie fand viele Trost spendende Worte, die ich dankbar aufsog. Da ich das Thema jedoch nicht zwischen Tür und Angel besprechen wollte, schilderte ich ihr nur kurz die Ereignisse des Tages, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg zu einem kleinen italienischen Restaurant machten, wo ich für uns einen Tisch reserviert hatte. Und anstatt über Reisen, Literatur, Mode oder unsere Arbeit zu sprechen, philosophierten wir über die tiefe Bedeutung von Krankheiten.

»Natürlich frage ich mich, ob ich den Knoten durch das Screening früher entdeckt hätte?«

»Das glaube ich nicht«, antwortete Frieda. »Was kommen soll, findet seinen Weg.«

Ja, das war seit langem unsere Überzeugung und ihre Worte bestärkten mich. Und sie bestätigten und beruhigten mich zugleich.

»Weißt du, was eigenartig ist? Ich habe bisher keine einzige Träne vergossen«, offenbarte ich ihr nach einer Weile. »Wo ich doch sonst bei jeder rührseligen Szene heulen muss, egal ob im Theater, Film oder Buch. Ist das normal? Bin ich normal?«

Frieda grinste: »Normal? Gute Frage. Haben wir uns die nicht schon oft gestellt?«

Allerdings.

Das Restaurant war noch nicht sehr voll, aber auf etlichen Tischen stand ein Schild Reserviert. Wir gaben unsere Bestellung auf und freuten uns, dass sowohl die Getränke als auch kleine Brötchen und Kräuterbutter sehr schnell serviert wurden. Seit dem Frühstück hatten wir beide kaum etwas gegessen, entsprechend groß war unser ohnehin nie geringer Appetit. Wir stießen mit einem Schluck Weißwein auf meinen Geburtstag an und da wir immer noch über unsere fehlende Normalität lachen mussten, war der zweite Schluck dem Anderssein gewidmet. Danach machten wir uns über die Brötchen her. Frisch gebackene, noch warme italienische Brötchen sind einfach nicht zu toppen und gut geeignet, von drängenden Themen abzulenken. Zumindest für kurze Zeit.

Nun ja, das Anderssein. Friedas und meine Betrachtungsweise des Lebens unterschied sich so grundlegend vom Standpunkt der breiten Masse, dass man uns guten Gewissens als nicht normal bezeichnen konnte. Auf jeden Fall so lange die Norm, also das angeblich Normale exklusiv an dem Parameter Menge ausgerichtet wurde. Frieda und ich waren uns einig darin, dass die derzeitige Normalität für uns nicht erstrebenswert war. Die Verehrung der heiligen Kühe Geld, Egoismus, Gier, Macht, Lüge und Gewalt. Nein danke. All das waren keine Fundamente für unser Leben und sollten es auch niemals werden.

Als wir uns vor neun Jahren langsam angefreundet hatten, steckte jede von uns in einer tiefen Lebenskrise. Gemeinsam waren wir aus einigen tiefen Fallgruben herausgeklettert und gaben uns seitdem gegenseitig viel Halt. Durch die Konfrontation mit den existentiell empfundenen emotionalen Ausnahmezuständen waren wir ohne unser Zutun langsam, aber zielstrebig den grundlegenden Fragen des Lebens entgegengesteuert. Wir hatten begonnen, nach Antworten zu suchen, und solche gefunden, die sich gut anfühlten, obwohl wir sie oft nur ansatzweise verstanden hatten, und andere, die unsere bisherige Sichtweise auf die Welt völlig auf den Kopf gestellt hatten. Wie Süchtige hatten wir alles verschlungen, was uns in die Hände fiel: Bücher, CDs, Veröffentlichungen, Radiosendungen, Fernsehbeiträge. Jede exotisch anmutende Idee war eingehend und möglichst ohne Vorbehalte diskutiert worden. Heute würde ich sagen, dass uns gerade diese Offenheit für Neues vorangebracht hatte, so dass wir immer mehr Zusammenhänge erkennen und uns zusehends stärker in uns selbst verankern konnten. Ich persönlich hatte in dieser Zeit elementar begriffen, wie wichtig es ist, sich mit unterschiedlichen Haltungen und Werten, unbekannten Theorien und Philosophien auseinander zu setzen, um überhaupt eine Wahl treffen zu können. Wenn man das möchte.

Schon immer hatte ich mich anders gefühlt als die meisten anderen Menschen. Glanz und Glamour interessierten mich noch nie, ebenso wenig wie Mode, Schmuck oder tolle Autos. Auch präsentierte ich mich nie gerne in der Öffentlichkeit. Menschen, die sich ständig selber darstellten und die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen mussten, langweilten mich schnell, da ich selten etwas Substanzielles aus ihrem Mund gehört hatte. Dazu empfand ich ein solches Verhalten egoistisch und rücksichtslos. Es kostete die Kraft und Nachsicht der Mitmenschen.

Langsam kroch ein Kribbeln in meine Kehle und ich fragte meine Freundin mit grinsenden Mundwinkeln:

»Kennst du eigentlich schon mein Jahresmotto für 2014?«

Vor einigen Jahren hatte ich begonnen, mir zwischen Weihnachten und Neujahr die Zeit für eine Rückschau zu nehmen. Ich ließ dann das verstrichene Jahr Revue passieren, und zwar auf der äußeren und inneren Ebene meines Lebens. Welche Ziele hatte ich gehabt? War es mir gelungen, einige zu realisieren? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Das alles arbeite ich schriftlich aus, in ähnlicher Form wie meine Tagebücher. Nach diesem Schritt formulierte ich jeweils meine Vorsätze für das nächste Jahr und legte mir einen Leitsatz zurecht, den ich optisch ein wenig aufbereitete und so deponierte, dass er mich täglich begleitete und erinnerte.

Frieda schaute mich neugierig an und schüttelte den Kopf.

»Also«, begann ich langsam und nahm einen großen Schluck Wein. »Mein Motto lautet: Alles willkommen heißen und aus vollem Herzen über das Leben lachen

Die Augen meiner Freundin weiteten sich ungläubig.

»Na, das passt ja großartig. Eine Steilvorlage, würde ich sagen.«

»Allerdings. Und ein interessanter Blickwinkel in meiner jetzigen Situation.«

Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, wie tiefgründig sich diese Devise offenbarte, wenn man mit einem ernsten Problem konfrontiert war. Wie schnell ein solcher Satz zu einer Phrase mutieren konnte, formulierte man ihn in einer wenig problembehafteten Zeit, sozusagen in der Theorie. Bei näherer Betrachtung sah ich nun in meinem Leitsatz zusehends mehr eine große Weisheit verborgen und zugleich eine große Chance.

»Hast du eigentlich Angst?«, unterbrach Frieda meinen Gedankengang. »Wenn du aus vollem Herzen über die Diagnose lachen willst, müsstest du zuerst die Angst überwinden.«

»Nein«, antwortete ich, »ich spür keine Angst. Das ist ja auch so bizarr. Der Knoten fühlt sich total abständig an. Ich glaube, dieses Wort gibt es gar nicht, aber ich finde kein passenderes. Es ist so, als gehöre er überhaupt nicht zu mir. Wie ein gebrauchter oder kaputter Schuh, den ich einfach ausziehen und wegwerfen oder in die Ecke stellen kann. Verstehst du? Er hat nur vordergründig mit mir zu tun, betrifft mich im Grunde genommen nicht.«

»Das ist komisch.«

»Finde ich auch.«

»Lehnst du ihn ab?«

»Das brauche ich gar nicht, weil er ja nichts mit mir zu tun hat.«

»Hm.« Frieda dachte eine Weile nach. »Ich frage mich, ob das gut oder schlecht ist?«

»Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Es ist ein sonderbares und äußerst fremdartiges Gefühl. Der Knoten ist auf seltsame Art nicht real und doch nicht zu leugnen. Er ist schließlich da, ich kann ihn selber ertasten. Wenn auch erst, seitdem ich sein Versteck kenne.«

»Mach dir auf jeden Fall keine Gedanken wegen des verpassten Screenings. Wenn du dich nicht abgemeldet hättest, wäre der nächste Routinetermin vor einem Jahr gewesen. Ich bin überzeugt davon, dass man dabei nichts entdeckt hätte, weil der Knoten noch zu klein oder gar nicht vorhanden war. Es wird irgendeinen Grund dafür geben, dass er gerade jetzt aufgetaucht ist.«

Friedas Worte sprachen mir aus der Seele. In meinem tiefsten Inneren spürte ich, dass sie Recht hatte, und ihre Zustimmung tat mir gut.

»Wir haben doch schon häufiger über das Screening gesprochen«, erinnerte sie mich, »und sind uns längst einig über die Fragwürdigkeit dieser Reihenuntersuchung. Eine Handvoll Leute verdient sich vermutlich eine goldene Nase damit. Punkt. Das allein begründet diesen Riesenaufwand.«

»Ja, das stimmt wohl. Der Prozentsatz der dabei entdeckten Krankheiten soll nicht allzu hoch sein. Aber kann man sich überhaupt auf die Informationen verlassen, die veröffentlicht werden? Hältst du sie für ehrlich und zuverlässig?«

Frieda lachte. »Auf gar keinen Fall! Unser Gesundheitssystem ist viel zu undurchsichtig und durch und durch vom Geld beherrscht. Da ist die Gefahr von Abwegen groß. Übrigens wollte ich mich auch schon lange vom Screening abgemeldet haben. Hab’s nur noch nicht auf die Reihe gekriegt.«

»Mein Gyn. erzählte mir mal, dass die meisten Knoten in seiner Praxis von den Betroffenen selber entdeckt würden.«

»Das wundert mich nicht«, sagte Frieda und schmunzelte: »Aber sein sechster Sinn gestern hat schon was.«

»Das kannst du wohl sagen. Es kommt mir ein wenig so vor, als sei er geführt worden.«

Die Vorspeise wurde serviert: Rinder-Carpaccio. Wie konnte es auch anders sein! Wir beide liebten dieses Gericht innig und waren selten in der Lage, es zu ignorieren, wenn wir es auf der Speisekarte entdeckten.

»2014 sollte für mich ein ruhiges Jahr werden«, erklärte ich weiter, »voller Gelassenheit und Gleichmut. Diese Eigenschaften wollte ich intensiv trainieren. Ich habe mir lange genug die Sorgen anderer zu Eigen gemacht und versucht, ihre Probleme zu lösen, zumindest im meinem Kopf.«

Genüsslich drapierte ich ein Stück des hauchdünnen Rinderfilets, einen Pinienkern und etwas Parmesankäse auf meiner Gabel und schob es in den Mund.

»Mmh. Nicht schlecht.«

»Ja, aber nicht so gut wie bei Antonio’s.«

»Da hast du Recht. Möchtest du noch etwas Brot?«

Frieda nickte mit vollem Mund und ich reichte ihr den Brotkorb, bevor ich den Faden wieder aufnahm.

»Es ist schwer für mich, anderen dabei zuzusehen, wie sie leiden.«

»Wenn sie überhaupt leiden.«

»Das ist ja genau der Punkt. Ich habe endlich begriffen, dass der Druck bei mir oft viel größer war als bei den anderen. Ich sehe die Muster, in denen sie sich verstrickt haben, deutlich vor mir und male ihnen dann Wege auf, wie sie sich das Leben erleichtern können. Bestimmt sehr oft viel zu eindringlich.«

»Um nachher festzustellen, dass sie nichts davon umgesetzt haben, nicht einmal ansatzweise«, vollendete Frieda meinen Gedankengang. »Vielleicht ist ihr Leidensdruck noch nicht groß genug? Oder ihr Leid spielt eine ganz andere Rolle?«

»Ganz genau. Aber im Grunde genommen spielten ihre Beweggründe doch für mich gar keine Rolle. Das einzige, was ich erkennen musste, war die Tatsache, dass mein Einsatz überflüssig war. Vielleicht sogar anmaßend. Mein Mitleiden jedenfalls hat noch nie jemandem geholfen.«

»Aber dir geschadet.«

»Auf jeden Fall. Ich habe einfach nicht verstehen können oder vielleicht auch wollen, dass die meisten Menschen nur jemanden zum Zuhören brauchen. Sie wollen ihren aufgestauten Ballast und ihre verqueren Gedanken loswerden. Immer und immer wieder aufs Neue. Und sonst gar nichts. Sie wollen keine Veränderung.«

Nachdenklich tunkte ich das letzte Stück Baguette in die Balsamicosoße.

»Warum musste ich bloß so alt werden, um das zu begreifen?«

Frieda lächelte. »Tja. Weil jeder von uns seine individuelle emotionale Wunde trägt, die immer wieder aufbricht, bevor sie g a n z langsam heilt.«

»Und das auch nur, wenn wir es selber wollen.«

»Richtig. Wenn die Zeit reif ist, werden wir angestoßen, etwas zu verändern. So wie wir damals angestoßen wurden, die Welt mit anderen Augen zu sehen. In dieser Hinsicht sind wir nicht anders als die anderen.«

Nickend zermalmte ich das letzte Stückchen Weißbrot in meinem Mund.

»Du hast schon sehr viele Menschen angestoßen«, sagte Frieda, »ihnen Mut gemacht und auch deine Hilfe angeboten. Sie hatten dann die Wahl, alles beim Alten zu lassen oder einen Schritt weiter zu gehen.«

Wie immer genoss ich jede Minute unseres Zusammenseins. Frieda und ich teilten dieselbe Lebensphilosophie. Unsere Gespräche waren immer bereichernd für mich, doch an diesem Tag empfand ich unser Miteinander als besonders wohltuend.

»Die Krebsdiagnose in diesem Jahr ist kein Zufall, das wissen wir beide«, sagte Frieda. »Vielleicht ist es an der Zeit für dich, unter das Kapitel Mitleid endlich einen Strich zu ziehen?«

Sie lachte: »Ohne schlechtes Gewissen natürlich. Es klingt ein bisschen merkwürdig, aber jetzt hättest du einen überzeugenden Grund, dich erst einmal um dich selber zu kümmern und das Mitgefühl der anderen einzufordern.«

Vielleicht, dachte ich.

Das kleine Restaurant hatte sich inzwischen gut gefüllt.

Jeder Tisch war besetzt. Dennoch herrschte eine entspannte Gemütlichkeit. Allein der Lautstärkepegel war deutlich angestiegen. Als die Hauptspeise serviert wurde, sagte ich:

»Es hat gutgetan, mit dir über den heutigen Tag zu sprechen. Das hat mir geholfen, ein wenig Klarheit in meine Gedanken zu bringen. Ich sehe einen riesigen Berg vor mir, den ich in den nächsten Wochen oder Monaten abarbeiten muss.«

Ich drehte den Stiel des Weinglases zwischen meinen Fingern.

»Organisatorisch und vor allem emotional. Das einzige, was ich bisher sicher fühle ist, dass dort eine Herausforderung auf mich wartet, mit der ich im Traum nicht gerechnet habe.«

»Das ist doch klar. Eine Krebsdiagnose muss man erst mal verdauen.«

»Am Donnerstag habe ich schon einen Termin im Luisenhospital. Dort ist das Brustzentrum angesiedelt, wusstest du das?«

Frieda nickte.

»Alles Weitere wird von dieser Stelle organisiert und ich werde erfahren, wie es weitergeht. Dr. Beilen sagte, das Zentrum hätte einen ausgezeichneten Ruf.«

»Das klingt gut. Dann bist du dort in den besten Händen. Und hast darüber hinaus keinen weiten Weg.«

Das stimmte. Die Klinik befand sich wenige Gehminuten von meiner Wohnung entfernt.

»Ich kann alle Termine zu Fuß wahrnehmen. Man soll ja auch die positiven Aspekte nicht außer Acht lassen«, grinste ich und inspizierte meine Spaghetti Mare.

»Komm, lass uns jetzt das Thema wechseln und das Essen genießen. Es sieht köstlich aus. Was macht eigentlich mein Patenhund?«

Frieda hatte sich für ein vegetarisches Gericht mit Gemüse entschieden, Fettucine Ortolana. Es war wie meines sehr appetitlich auf einem riesigen Teller angerichtet und ich befürchtete, nur die Hälfte schaffen zu können, weil die Vorspeise schon so üppig ausgefallen war. Was soll’s. Manchmal muss man sich selber verwöhnen.

Die Nudeln schmeckten gut, waren aber nicht überragend, so dass es uns nicht allzu sehr schmerzte, einige auf unseren Tellern liegen zu lassen. Ja, mein Patenhund Fleki. Frieda war über eine dieser Hunde-Hilfsorganisationen auf ihn aufmerksam geworden. Das war mindestens sechs Jahre her. Er war direkt aus Ungarn gekommen. Ein ungarischer Husar, wie ich ihn gerne nannte, der seinerzeit ziemlich verstört gewesen war. Kein Wunder, denn er hatte hier in Deutschland nichts Vertrautes vorgefunden, weder Mensch noch Natur. Alles hatte fremd gerochen. Die Umgebung war exotisch gewesen und die liebevollen Menschen, die sich um ihn sorgten, hatten in einer unbekannten Sprache auf ihn eingeredet. Er hatte damals viel lernen müssen. Wie ich zu meiner Patenschaft gekommen war, weiß ich nicht mehr genau. Ich erinnere mich nur noch daran, dass sie an irgendeine Bedingung geknüpft war. So in etwa wie: ›Das kannst du überhaupt nicht ablehnen, weil Fleki dein Patenhund ist.‹ Seither haben wir oft über diese Rolle gelacht. Jetzt erfuhr ich, dass es ihm gut ging und er nach wie vor vielen Streichen zugeneigt war.

An den Nachtisch erinnere ich mich nicht mehr genau. Es könnte Dame Blanche gewesen sein. Ich legte noch nie großen Wert auf Nachspeisen, aber da Frieda sie liebte, ließ ich mich schon mal dazu überreden.

»Mensch, das hätte ich jetzt fast vergessen«, sagte sie plötzlich und begann, in ihrer Handtasche zu kramen. Sie zog ein Taschenbuch heraus und gab es mir.

»Louise Hay: Wahre Kraft kommt von Innen«, las ich und erzählte Frieda, dass ich mir einige Wochen zuvor die CD zu diesem Buch gekauft hatte. Einfach so.

»Das Buch ist mir gestern zufällig in die Hände gefallen. Ich habe es doppelt. Wenn du es noch nicht kennst, kannst du es behalten.«

Ich nahm es gern, hatte ich doch noch nie ein Buch der Autorin gelesen.

Der Therapiebeginn

Noch in derselben Nacht begann ich zu lesen. Nun könnte man meinen, dass mich die schlimme Nachricht vom Morgen ohnehin nicht hätte schlafen lassen, aber das war nicht der Fall. Ich las einfach sehr gerne noch einige Seiten vor dem Einschlafen. Wenn ich nicht gerade unfreiwillig einen furchterregenden Stoff erwischt hatte, beruhigte mich das Lesen und konzentrierte meine Gedanken auf ein einziges Thema, so dass ich alles Erlebte vom Tag leichter loslassen konnte.

Meist nahm ich abends eine Lektüre zur Hand, die meine Seele inspirierte. In manchen Buchläden fand ich diese Art von Büchern in der Rubrik Lebenshilfe. Ein für mich sehr unglücklich gewählter Begriff, obwohl er faktisch den Kern trifft. Denn welches Thema hilft uns nicht auf irgendeine Art und Weise, unser Leben zu bereichern, zu klären oder zu ergänzen? Jedes Buch, das uns berührt, bringt eine Saite in uns zum Klingen, die Beachtung finden möchte, und hilft uns daher im Leben weiter, auch wenn uns das in diesem Augenblick nicht immer bewusst ist. Im anderen Fall legen wir die Lektüre zur Seite und sagen, das interessiert uns im Moment nicht. Natürlich nicht, denn irgendetwas in unserem Inneren möchte sich mit einer anderen Sache beschäftigen, aus welchen Gründen auch immer.

Ich war auch neugierig auf das Buch. Würden mir die Ideen von Louise Hay hilfreiche Anregungen schenken? Die CD zu ihrem Buch hatte ich mir vor einigen Wochen mehrere Male angehört. Sie hatte mir gefallen, mich aber nicht gefesselt oder inspiriert und so war ich meistens beim Hören eingeschlafen. Was aber auch nicht schlimm war, denn der Körper holt sich immer das, was für ihn am Wichtigsten ist und sollte das auch tun. Und manchmal ist es eben Schlaf. Hinzu kommt, dass mich Bücher schon immer mehr angesprochen haben als akustische Medien, die selten meinem Arbeitstempo entsprechen oder besser ausgedrückt, meinem Aufnahmetempo. Vielleicht bin ich nicht nur ein visueller, sondern vor allem ein langsamer Denktyp? Interessiert mich ein Buch, das gespickt ist mit mir unbekannten Überzeugungen oder interessanten Ideen, so lasse ich mir sehr viel Zeit mit jedem Kapitel, manchmal auch mit einzelnen Sätzen oder Abschnitten. Ich lese sie mehrfach und scheue mich auch nicht, im Buch zurückzublättern, um mir bereits Gelesenes wieder in Erinnerung zu rufen oder Inhalte zu vergleichen. Es kann sein, dass ich ein Buch mehrfach zur Seite lege, um nachzudenken oder einen Impuls auf meine Lebenssituation zu übertragen. Und nach jedem Kapitel drängt es mich, inne zu halten und das Gelesene ein Weilchen wirken zu lassen. Manche Bücher berühren mich emotional so stark, dass ich sie immer wieder für ein paar Stunden oder sogar Tage zur Seite legen muss, um den Inhalt zu verarbeiten.

Textmarker und Eselsohren sind wichtige Hilfsmittel für mich. Ebenso liegen Stift und Notizblock, mindestens aber ein Zettel auf meinem Nachttisch, damit ich besonders kraftvolle Sätze oder Gedanken festhalten kann, wenn sie mich inspirieren oder auch zur Weiterverarbeitung motivieren. Zum Beispiel zu Gedichten. Das ist sehr wichtig für mich, denn daraus schöpfe ich einen Teil meiner Kreativität und ein hohes Maß an Selbstreflexion. So trug ich mich mit der Hoffnung, das Buch von Louise Hay durch meine persönliche Lesegewohnheit intensiver aufzunehmen als die CD.