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Sabine Kühn & Ulla Knoll

Fallstricke
auf dem
spirituellen
Weg

Finde deine Balance

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Alle Rechte vorbehalten.

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Copyright © 2017 Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN: 978-3-89845-556-5

1. Auflage 2018

Umschlaggestaltung: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung eines Motivs von © strichfiguren.de, www.fotolia.com

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim www.silberschnur.de · E-Mail: info@silberschnur.de

Inhalt

Ein kleiner Abriss über unsere Intention, dieses Buch zu schreiben

TEIL I: Etwas zum Einstieg

Warum wir glauben, dass esoterische Lehren auch Risiken bergen

Das Geschäft mit der Angst – falsch verstandene Spiritualität

Der spirituelle Lehrer

Esoterische Erklärungen versus Verstand

Die Erleuchtung und der steinige Weg dahin

Ein kleiner Abriss über das Glück und die spirituellen Gesetzmäßigkeiten

Unser Wirken bildhaft dargestellt – mit Hilfe der Esoterik

Schluss mit den unschönen Elementalen

Eine kleine Geschichte mit großer Erkenntnis! Die wahre Schaffenskraft

Wir fassen zusammen

TEIL II: Fallstricke der Esoterik

Fallstrick1Die Aussage: Ich bin schon viel weiter

Fallstrick2Das habe ich schon alles bearbeitet

Fallstrick3Ich bin auf dem Weg

Fallstrick4Der ist nicht spirituell!

Fallstrick5Zwanghaftes Verkonsumieren von Seminaren und Vorträgen

Fallstrick6Das muss schneller gehen

Fallstrick7Schlechtes Karma, die Erklärung für alles

Fallstrick8Das habe ich längst verziehen

Fallstrick9Liebe und Balance

Fallstrick10Ich muss die Welt retten

Fallstrick11Ich muss mich schützen

Fallstrick12Hier die Guten, da die Bösen

Fallstrick13Ich bin hier falsch

Fallstrick14Flucht in höhere Dimensionen

Fallstrick15Gefühle mit dem Verstand deckeln

Fallstrick16Einen Mensch als Meister verehren (und ihm folgen)

Fallstrick17Channeln

Fallstrick18Das arme Ich

Fallstrick19Warten auf Besserung

Fallstrick20Dafür habe ich keine Zeit

Fallstrick21Die geistige Welt hat gesagt, dass ich das machen soll

Fallstrick22Alles ist gut!

Fallstrick23Der raubt mir Energie!

Fallstrick24Wenn Angst nicht mehr als solche angenommen wird

Fallstrick25Das spirituelle Ego

Beispiele aus der Praxis

Hilfreiche Literatur

Über die Autorinnen

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Ein kleiner Abriss über unsere Intention, dieses Buch zu schreiben

Im Nachgang stellen wir fest, dass uns viele Ereignisse zu diesem Buch hingeführt haben. Doch der Auslöser war mit Sicherheit ein ganz normaler Vortrag. Je mehr wir im Anschluss daran für dieses Buch zusammensaßen, desto klarer wurde uns, wie überfällig es war.

Kommen wir zurück zum Auslöser. Unser Vortrag war ein voller Erfolg – oder sagen wir besser, wir empfanden ihn als vollen Erfolg aufgrund der Aufgeschlossenheit und der Mitarbeit der Teilnehmer. Zufrieden saßen wir mit ihnen noch ein wenig zusammen. Doch dann äußerte eine Kundin, dass sie auch einmal so weit sein wolle wie wir. Wir, die wir angeblich alles wissen und denen ja nichts mehr passieren könne!

Wir hörten in der Vergangenheit schon oft Aussagen wie: “Ach, dass euch so etwas passiert, wo ihr doch so viel Wissen habt!” Oder: “Ihr habt es gut, euch würde das nie passieren!” Oder man ist irritiert, weil wir auch mal gesundheitliche Probleme haben, ins Krankenhaus kommen oder Trauer oder auch Wut in uns aufsteigt.

Wir zucken immer zusammen, wenn wir feststellen, dass es Teilnehmer oder Kunden gibt, die uns und andere spirituelle Lehrer quasi auf einen Sockel stellen. Wir glauben, dass es hier Klärungsbedarf gibt. Und zwar eine ganze Menge!

Was wir Ihnen während des ganzen Buches vermitteln, sind UNSERE Erfahrungen. Wir erheben absolut keinen Anspruch auf Allwissenheit. Nehmen Sie sich aus diesem Buch das heraus, was Sie in Ihrer aktuellen Situation annehmen können.

Wo fangen wir an? Sie werden feststellen, dass wir uns immer mal wieder wiederholen. Wir werden aus verschiedenen Zusammenhängen heraus auf “Fallstricke” hinweisen, die sich ähneln, oder auf Fundamentales verweisen, das in verschiedene Bereiche hineinspielt. Aber Wiederholungen schaden auch nicht, wenn man Neues verinnerlichen möchte.

Beginnen wir mit unserer Gesundheit. Mal sind wir superfit, dann wieder erleben wir Jahre, da löst ein Wehwehchen das andere ab. Spirituelles Wachstum ist also kein Gesundheitsattest! Für niemanden! Nur zu gerne möchte uns unser Ego vermitteln, dass wir, beschäftigen wir uns intensiv mit spirituellen Themen, eine Art Freibrief haben, auch für gesundheitliche Aspekte. Schnell gelangt man zu dieser Überzeugung in Zeiten, in denen alles extrem gut läuft. Man glaubt, die innere Stimme führe einen durch ein Leben in Balance, ohne Auf und Ab. Doch wir haben Kollegen sterben sehen, die über sehr viel Wissen verfügten, die hervorragende Lehrer für alternative Heilmethoden waren. Sie führten ein spirituelles Dasein und waren nach unserer Auffassung viel zu jung zum Sterben. Wir kennen Therapeuten, die unter Depressionen leiden, und spirituelle Lehrer, die sehr viele Schicksalsschläge in ihrem Leben zu meistern haben. Wir – oder sagen wir besser: unser menschliches Ego – möchte immer gerne alles wissen und verstehen, und so wünscht man sich eine Gerechtigkeit, die man persönlich als gerecht empfindet. So empfinden wir es als ungerecht, wenn ein lieber Mensch nach unserem Ermessen zu früh verstirbt oder wenn jemand an einer (unheilbaren) Krankheit leidet. Mögen wir allerdings jemanden nicht, so wünschen wir ihm schnell “die Pest” an den Hals, damit unser persönliches Gerechtigkeitsempfinden wiederhergestellt wird. Aber im Grunde hilft nur eine andere Weltanschauung, um alles besser zu verstehen. Und trotz allem Verstehen erleben wir, wie schnell man von Emotionen ergriffen wird und Herz und Verstand nicht mehr übereinkommen.

Die Art der Weltanschauung, auf die wir uns beziehen, beinhaltet verschiedene Aspekte. Was uns im Zusammenhang mit den Fallstricken als wichtig erscheint, beschreiben wir nachfolgend.

Dazu zählt für uns unter anderem die Annahme, dass wir alle spirituelle Wesen sind, die menschliche Erfahrungen machen. Um zu wachsen, zu akzeptieren und anzunehmen. Ebenso brauchen wir grundlegendes Wissen aus dem Bereich der Physik, beispielsweise das Wissen, dass Energie nie verloren geht, und darüber hinaus die Bereitschaft, uns mit Themen wie Karma (Ursache und Wirkung) auseinanderzusetzen. Wir sollten lernen, achtsam und bewusst durch unser Leben zu gehen. Auch das Wissen darum, dass unsere Existenz nach dem Tod nicht zu Ende ist, sondern weitergeht, gehört dazu.

Wissen zu haben bedeutet jedoch nicht gleichzeitig, dass wir dadurch sofort in der Lage sind, Emotionen und Gefühle zu steuern. Das ganze Wissen hilft uns wenig, wenn uns die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen überkommt. Das Wissen ist auf unserer analytischen Ebene, der Verstandesebene, zwar abrufbereit, es braucht jedoch viel Übung, es im Alltag auch anwenden und leben zu können.

Zudem vermag doch niemand vorherzusagen, was in Kürze, in einigen Stunden oder in der Zukunft wirklich vor ihm liegt. Nur weil es gerade gut läuft, kann man leider nicht den Rückschluss ziehen, dass man jederzeit alles im Griff haben wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass es uns und allen anderen Betroffenen immer wieder gelingt, offen zu sein für das Leben mit seinen Wendungen und im Vertrauen zum Leben zu bleiben, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern.

Die Annahme, dass man aufgrund von spirituellem Wissen oder einem besonderen “Gutmenschdasein” einen Sonderbonus im Universum hat und das Leben genau nach den eigenen Vorstellungen läuft, existiert sehr häufig. Schicksalsschläge, Erkrankungen oder zwischenmenschliche Herausforderungen haben da keinen Platz.

Wir enttäuschen die Teilnehmer unserer Seminare immer wieder, wenn wir erklären, dass es keinen Sonderbonus gibt. Stattdessen brauchen wir alle viel Hingabe an das Leben und ein bewusstes Verständnis über die spirituellen Gesetzmäßigkeiten. Mit ihrer Hilfe können wir schauen, wie wir unser Leben mit all seinen Herausforderungen meistern können. Denn Leben ist Veränderung, so schwer uns diese abschnittsweise auch fallen mag. Lernen wir, unsere Einstellung zu bestimmten Dingen zu verändern, so gelingt uns oftmals eine große Transformation – doch wir wissen nie, welche Prüfung hinter der nächsten Ecke auf uns wartet.

Alles, was wir beide in unserem Leben gelernt haben, lernten wir nicht nur aus Neugier. Es war eher die Neugierde darauf, wie man eine Krise bewältigen kann. Das heißt, da waren Schmerz, Leid und Kummer sowie Ängste aller Art. Manche verschwanden durch das Erlernte, aber neue kamen dazu und forderten und fordern uns noch immer heraus. Diese Krisen sind hilfreich. Man erkennt es oftmals nicht, solange man in ihnen steckt. Im Nachgang betrachtet, erkennt man dann jedoch, dass es diese Krisen gebraucht hat, um als Lehrer arbeiten und das Wissen entsprechend authentisch vermitteln zu können.

Unsere eigenen Erfahrungen und die durch den Kontakt mit vielen Kunden und Kollegen haben uns gezeigt, wie wackelig es werden kann, wenn man sich zu sehr darauf verlässt, großes spirituelles Wissen zu haben und mit esoterischer Weisheit gefüttert zu sein. Vor allem wenn diese Weisheiten, Aussagen oder Lehren fehlinterpretiert werden! Diese Fehlinterpretationen haben es in sich und bilden die Grundlagen für unsere Fallstricke. Wir haben so oft gehört: “Das hat mir so noch nie jemand erklärt!” Alles, was uns aus den letzten Jahren auffiel, erklären wir in den Fallstrick-Kapiteln.

Und noch etwas ist wichtig, um unseren Ausführungen folgen zu können. Wir machen sehr oft deutlich, dass es für uns einen Unterschied zwischen Spiritualität und Esoterik gibt. In den Köpfen vieler verweist das Wort Spiritualität direkt auf die Esoterik, sie setzen beides gleich.

Diejenigen, die beides gleichsetzen, können unsere Ausführungen Fallstricke von Esoterik und/oder Spiritualität nennen. Fangen wir mit der Esoterik an. Unter Esoterik versteht man meist religiöse Lehren, die nur Eingeweihten zugänglich sind. Es sind quasi Geheimlehren, die nur bestimmten Kreisen zugänglich waren oder es leider auch heute immer noch sind. Um vieles wird sehr viel Geheimniskrämerei veranstaltet. Doch heute vermischt sich die Ansicht über Esoterik und Spiritualität immer mehr, und wie wir eben schon beschrieben haben, ist es für viele das Gleiche und man sieht Esoterik nicht mehr unbedingt als Geheimwissenschaft oder Geheimlehre an. Immer mehr Menschen interessieren sich in den letzten Jahren für esoterische Themen. Wer sich der Esoterik öffnet, hat meist tiefere Beweggründe. Die Suche nach dem eigenen Lebenssinn oder mehr Lebensfreude oder ein Gefühl des Dazugehörens sind für viele der Grund, sich auf die Suche nach dem “gewissen Etwas” zwischen Himmel und Erde zu machen. Auch verschiedene Arten von Ängsten können der Auslöser sein und/oder die Hoffnung, das eigene Schicksal zu verstehen und verändern zu können.

Vieles, was man in der esoterischen Literatur oder auf Seminaren zum Thema findet, kann tatsächlich hilfreich sein. Jedoch sollte es endgültig aufhören, als etwas Besonderes zu gelten. Viel wichtiger wäre die Betrachtung unter spirituellen Gesichtspunkten! Gott sei Dank lösen sich immer mehr Menschen von dieser Betrachtungsweise der Esoterik und geben ihr eine sinnvolle Bedeutung. Sie hören auf zu kämpfen, nehmen an, was ihnen begegnet, und nutzen das Angebot oder das System, um in die Balance zu kommen. Sie wissen, dass sie eins mit der Welt sind, und widmen sich dem, was sie brauchen, um in Harmonie und Frieden mit sich zu kommen und so einen Beitrag zu einer guten Energie auf der Welt zu leisten. Spiritualität sagt: Alles ist mit allem verbunden, alles ist eins.

Das steht in krassem Widerspruch zur der Form von Esoterik, die sich auf Geheimwissenschaften und das Lernen von Geheimlehren beruft und diese dazu verwendet, um sich über andere Menschen oder Wesen zu stellen. In einem spirituellen Leben braucht es kein Geheimwissen oder keine Geheimwissenschaften. Sich diesen Gesichtspunkt der Spiritualität immer mal wieder zu Herzen zu nehmen, würde bedeuten, weniger Gefahr zu laufen, sich in den beschriebenen Fallstricken zu verheddern.

Unsere Dienstleistungen werden spontan der Esoterik zugeordnet. Daher ist es unser Bestreben, alles so bodenständig und alltagstauglich wie möglich zu vermitteln und aufzuzeigen, dass nichts Geheimes dabei ist und dass wirklich jeder spirituelles Wachstum erreichen kann. Sich als “Auserwählter” zu betrachten, kann sogar wirkliche Spiritualität verhindern, aber das werden Sie selbst erkennen, wenn Sie unser Buch fertig gelesen haben.

Alle Menschen sind spirituelle Wesen, auch wenn sie es in den Augen von selbsternannten “Spirituellen” oder Esoterikern nicht sind! Das ist wiederum für die, die nichts mit der Esoterik zu tun haben möchten, sie aber mit Spiritualität gleichsetzen, schwere Kost.

Spiritualität ist auch der Weg nach innen. Der Weg zu sich selbst. Man nimmt Dinge wahr als das, was sie sind, man nimmt sich wahr als das, was man ist. Während in der Esoterikszene Ausgrenzungen stattfinden, ist der wahre Spirituelle mit offenem Herzen unterwegs und versteht, wie Resonanzen funktionieren – und er kann sie transformieren. Oder er beschreitet Wege, um dies zu erlernen.

Der spirituelle Weg lässt sich gut mit einem Spaziergang vergleichen, durch alle Jahreszeiten hindurch. So gibt es Zeiten wie das Frühjahr, in denen wir bereit sind, Neues zu erkunden. Wir wollen wissen, lernen, ausprobieren und wachsen. Dann folgt der Sommer, und wir genießen in voller Blüte und in ganzer Pracht die Ziele, die wir bisher erreicht haben. Es gibt Phasen, die den Herbst spiegeln. Wir sind müde, in uns gekehrt, wir brauchen Ruhe und Rückzug. Und es folgen Lebensabschnitte, die sind wie der Winter. Wir suchen einen Weg und finden ihn nicht. Er scheint unter dem Schnee oder dem Eis begraben zu sein. Wir scheinen nicht vordringen zu können, oder wir rutschen sogar aus und fallen sinnbildlich hin und müssen schauen, wie wir wieder hochkommen. Der Weg der Spiritualität ist nicht der Weg der Massen. Er ist eher ein Waldspaziergang, auf dem man alleine auch mal Angst hat und sich verloren vorkommt, und dann wieder findet man jemanden oder etwas, das einen ein Stück begleitet. Manchmal ist es ein spiritueller Mentor, der im richtigen Moment auftaucht und der immer wieder zurate gezogen werden kann, aber nicht ständig mit einem geht und vor allem nicht den gleichen Weg hat.

Der spirituelle Weg liefert uns viele Erkenntnisse von innen heraus. Wir lernen, Verantwortung zu übernehmen für alles, was uns widerfährt.

Denken wir an die Esoterik, fallen uns meist Dinge wie Räucherstäbchen, Kartenlegen, Orakel, Wahrsagekugeln, Kreistänze oder irgendwelche Rituale ein. Scharen an Lernwilligen strömen zu esoterischen Veranstaltungen und streben der selbst interpretierten Erleuchtung entgegen – doch manche entfernen sich dadurch sogar eher von ihr.

Zahlreiche nach Wachstum strebende Menschen verkonsumieren so viele Lehren und Seminare, dass die Details selbst nie zur tiefen Anwendung gelangen. Immer auf der Suche nach der schnellen Lösung, dem Allheilmittel für ihr Problem. Dabei könnten sie schon längst Hilfe erfahren haben, wenn sie sich wirklich auf das Erlernte und ihre wahren Fähigkeiten besinnen würden. In dem großen Angebot ihre persönliche Inspiration für den eigenen Weg gefunden hätten. Sehr viele Lehrer vermitteln ihr Wissen richtig gut, aber es wird von vielen Schülern nicht mit Hingabe angewandt oder sogar falsch verstanden oder interpretiert. Sie forschen nicht und sind nicht in der Lage, die richtigen Schlüsse oder Lehren aus dem vermittelten Wissen zu ziehen.

Andere analysieren und zerreden permanent sämtliche Geschehnisse – egal ob es sich dabei um eigene oder fremde Anlässe handelt – und geben die Verantwortung an Lehrer, Coaches oder sogar an ihr Karma ab. Viel zu oft erlebten wir, dass diese Leute es dem Universum oder den Aufgestiegenen Meistern und Schutzengeln überlassen, das eigene Leben zu richten, und bis dahin ertragen sie unter Anklage und Selbstanklage ihre Last. Manche sind nicht bereit, ihre Einstellung zu ändern, andere Perspektiven einzunehmen sowie sich aktiv und mutig dem Leben zu stellen. Sie sind nicht bereit, eigene Ressourcen zu erkennen und anzuwenden. Stattdessen geben sie ihre Verantwortung ab und folgen blind irgendwelchen Ausführungen spiritueller Lehrer.

Auf manchen Esoterikmessen oder Angebotsplattformen finden wir zeitweise besorgniserregende Lehren, Methoden sowie Ansichten. Aber es betrifft nicht alle! Wir werden nicht müde, das zu wiederholen! Es gibt sehr viele hervorragende Lehren, Lehrer und Lehrerinnen. Wie soll man also Suchenden zeigen, auf was zu achten ist? Wer hat recht? Jeder aus seiner Sicht? Es ist gar nicht so einfach, sich in diesem Dschungel zurechtzufinden.

Daher ist es uns ein Anliegen, wichtige Impulse zu geben, damit noch mehr Menschen die Chance bekommen, ein erfülltes Leben voller Selbstvertrauen und Wachstum zu erfahren, statt durch esoterische Lehren oder falsch verstandene spirituelle oder esoterische Aussagen zu unglücklicheren Menschen zu werden. In allen beschriebenen “Fallstricken” in diesem Buch haben wir uns selbst oder unsere Klienten schon einmal verfangen – wir alle haben uns schon einmal “verrannt”, waren frustriert und erstaunt, wenn wir schließlich ein AHA-Erlebnis nach Vorträgen, Seminaren oder Beratungen hatten.

Tritt man in die Welt der Esoterik ein, hört man nicht selten den Spruch: Du bist ja einer/eine von uns. Wir müssen zusammenhalten. Doch geht es wirklich darum, sich als “spirituell” zu betiteln und besser bzw. spiritueller als andere zu sein? Geht es nicht vielmehr darum, dass wir bereit sind, uns selbst in allen Facetten kennenzulernen, zu lieben, die Verantwortung für uns übernehmen und in die Akzeptanz zu gehen? Darunter verstehen wir nicht, alles gutzuheißen, was ist. Das wäre eine Form von Lethargie. Situationen sind so, wie sie sind, damit wir daraus lernen. Wir haben sie erschaffen, dafür ist die Akzeptanz notwendig. Aber wenn wir erkennen, dass es etwas zu verändern gilt, brauchen wir Visionen, Mut und Hingabe und das Vertrauen, dass wir etwas verändern können. Und vor allem müssen wir handeln. Wir vertiefen das später.

Wir wagen zu behaupten, dass die Esoterik sehr oft von Menschen benutzt wird, um ihren Problemen zu entfliehen. Doch dies kann schmerzhaft enden, noch schmerzhafter als alles, was bisher war und uns erst in die Welt der Esoterik getrieben hat. Auch dies wird durch die beschriebenen Fallstricke klarer. Wir haben auch sehr viele Menschen kennengelernt, die seit der Beschäftigung mit der Esoterik nicht mehr mit einem “normalen” Alltag zurechtkommen. Sie haben in immer mehr Bereichen ihres Lebens Probleme, statt ausgeglichener und zufriedener zu werden. Das kann sicher nicht der richtige Weg sein.

Ich bin in der esoterischen Welt gelandet, als ich mit der Schulmedizin nicht an mein erhofftes Genesungsziel kam. Die von mir erlernten alternativen Heilmethoden werden der Esoterik zugeordnet. Doch ich habe eines gelernt: Ich habe mir damit keinen Ausruhbonus erwirtschaftet. Die Heilmethoden haben mir geholfen, doch es gibt immer neue Herausforderungen. Bei mir und auch bei Ulla.

Zu glauben, dass man mit genug Wissen immer alles nach seinen bewussten Wünschen formen kann, ist ein Irrglaube. Natürlich darf man sich alles wünschen, und man sollte dann auch die entsprechenden Handlungen einleiten, die eine Wunscherfüllung möglich machen. Doch sollte man sich von der Erreichung des Zieles nie zu sehr abhängig machen, denn manchmal hat das Schicksal andere Aufgaben für uns vorgesehen. Macht man sich emotional nicht zu sehr von dem Wunsch abhängig und übt sich – auch als Lernaufgabe – in Hingabe und Gelassenheit, dann bringt das Freiheit und Akzeptanz. Es bringt Lebensenergie! Wer kann schon absehen, wann er an diesem Punkt ist. Wer sich abgesichert fühlt, weil er gerade gesund ist und materiell keine unbefriedigten Bedürfnisse hat oder auf sich zukommen sieht, der mag von sich behaupten, dass dies keine Themen mehr für ihn sind. Doch wehe, wenn das Schicksal plötzlich zuschlägt.

So haben wir große spirituelle Lehrer erlebt, wie sie zusammenbrachen, unheilbar erkrankten oder andere Rückschläge erlebten und weit entfernt von ihren Wünschen gelandet sind. Wir haben uns beide sehr viele Wünsche erfüllen können, einige sind aber auch unerfüllt geblieben. Damit umzugehen und dies in Heilung zu bringen, ist eine Aufgabe, der man sich stellen muss und für die es das spirituelle Grundverständnis braucht. Manchmal braucht es auch Zeit, um Dinge zu verarbeiten, Zeit für Trauer, Zeit für Abschied, Zeit bis zu einem Neuanfang.

In esoterischen Kreisen wird da vieles “weggelächelt” und oftmals ist der Ausspruch “Alles ist gut” oder “Ich bin total im Frieden damit” eher ein Lippenbekenntnis als der Ausdruck der wahren Gefühle.

So oft sehen wir, wie Menschen auf Knopfdruck ein Dauerlächeln für die Zeit einer Veranstaltung oder Zusammenkunft mit esoterisch Gleichgesinnten im Gesicht stehen haben, obwohl deren Ausstrahlung keinesfalls zu ihrem restlichen Ausdruck passt. Es war keine spontane, offene Freundlichkeit. Noch viel mehr vermissten wir bei vielen Begegnungen Leichtigkeit gepaart mit Freude. Wer ein wenig emotionale Empathie hat, wird das schnell erkennen.

Zahlreiche Menschen sind nicht annähernd so im Frieden mit sich und der Welt, wie man denkt. Niemand ist immer im Frieden mit sich. Wir alle haben Themen, die wir in diesem Leben noch klären dürfen – und welche noch kommen, werden wir sehen. Man sieht es uns an!

Vieles wirkt in der Esoterikszene auf Außenstehende künstlich und aufgesetzt, und das ist in der Tat sehr oft so. Aber sollten wir nicht das Ziel haben, authentisch zu sein? Wirkliche Freude zu erleben? Unsere wahren Gefühle zu zeigen?

Ganz skurril war die Erfahrung für uns, dass es Messeteilnehmer gab, die versuchten, angebliche negative Energien aus den Messehallen zu vertreiben. Man empfahl Ausstellern, sich zu schützen. Schutz vor den Energien der Besucher! Manche hatten Rituale, um Energien zu verspiegeln, zu verriegeln, abzuschirmen, zurückzusenden und vielleicht war da noch viel mehr dabei. Bis zum Ende des Buches dürfte Ihnen klar werden, worin hier die Fallstricke liegen und warum das so nicht funktionieren kann.

Manchmal treffen wir auf leidgeplagte “Heiler”. Sie ertragen ihre Berufung und ihre Last demütig – die Last, sich mit diesen Energien beschäftigen zu müssen. Sie müssen der geistigen Welt dienen, die ihnen scheinbar diese Last aufgezwungen hat. Wiederum andere glauben, dass Entbehrungen und Opfer ein Indiz für Spiritualität seien.

Es gibt in der Esoterikszene genauso viele Menschen, die unglücklich und/oder krank sind, wie sonst wo auch. Und es gibt unter all den Menschen, die noch nie etwas von Esoterik gehört oder sich mit diesen Themen beschäftigt haben, viele, die zufrieden und glücklich sind und ein Leben im größtmöglichen Einklang mit der Natur führen. Sie sind dankbar für das, was sie haben.

Es muss sich etwas verändern, und die Veränderung ist schon in vollem Gange. Viele Buchhandlungen verkleinern ihre Esoterikecke, zahlreiche Esoterikläden beklagen Existenzprobleme oder haben bereits geschlossen und viele in diesem Bereich Selbstständige suchen neue Herausforderungen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Es ist ein schwierigeres Feld geworden. Obwohl immer mehr Menschen in Zeiten des Stresses und der Überforderung nach Geborgenheit, Ruhe, Sicherheit und einem Lebenssinn suchen, hat es die esoterische Szene nicht unbedingt leichter.

Es gab also viele Anlässe, die uns zu diesem Buch bewegt haben. Viele Geschichten, viele Erfahrungen, die wir am eigenen Leib gespürt haben und als stiller Beobachter. Wir haben sie für Sie zusammengefasst, gepaart mit ein wenig Ironie hier und da, um Ihnen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, denn Lachen ist die beste Medizin! Sie sollen Spaß haben, am besten auch beim Lernen, und Sie sollten auch manchmal über sich selbst lachen, wenn Sie sich in einem der Fallstricke wiederfinden. Es geht dabei nicht um Verurteilungen, sondern um Impulse zum Nachdenken. Das Buch soll dazu dienen, diejenigen, die nicht weiterkommen, die festhängen, obwohl sie so viel gelernt haben, aufzurütteln und durch neue Einsichten zu unterstützen. Das ist unser Anliegen. Wir möchten helfen, die Esoterik und die Spiritualität bei noch mehr Menschen zu vereinen. Egal, was wir in den Fallstricken beschreiben, es geht hier nicht um Verurteilungen!

Es war nicht immer einfach, alles so auszuformulieren, dass es hoffentlich keine Fragen aufwirft, sondern Zweifel beseitigt. Während man schreibt, ist einem alles so bildlich zugegen und so klar. Die richtigen Worte zu finden, damit sich niemand angegriffen fühlt und eine Anleitung findet, wie er eine andere Sichtweise einnehmen kann und spirituelle Grundlagen vereint, war zeitweise schwieriger als gedacht. Doch wir hoffen, wir haben die Gratwanderung gemeistert, und wir wünschen uns, dass Sie von esoterischen oder spirituellen Lehren nicht in eine Sackgasse geführt werden, sondern wirkliche Hilfe darin finden.