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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Neue Rechtschreibung

© 2019 by Obelisk Verlag, Innsbruck Wien

Coverentwurf: S. Kranz

Lektorat: Dr. Regina Zwerger

Alle Rechte vorbehalten

Druck und Bindung: Finidr, s.r.o. Český Těšín, Tschechien

ISBN 978-3-85197-903-9

eISBN 978-3-85197-939-8

www.obelisk-verlag.at

Lena Raubaum

Qualle im
Krankenhaus

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Illustrationen
von Sabine Kranz

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INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Lexikon

Danke und Teschekür ederim

In diesem Buch kommen ein paar Wörter vor, die du vielleicht noch nicht kennst. Ich hab sie mit Nummern markiert und die Erklärungen dazu findest du dann ganz hinten im Buch.

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Kapitel 1

Unfair

Als ich da so lag, mit einer Nadel im Arm, dachte ich einfach nur: Das ist alles unfair!

Unfair und gemein.

„Wieso passiert das ausgerechnet mir?“, dachte ich.

„Komme ich hier je wieder raus?“, dachte ich.

„Und was, wenn nicht?“, dachte ich.

Aber Moment. Warte kurz.

Das ist nicht der richtige Beginn für meine Geschichte.

Ich muss ganz woanders anfangen …

Kapitel 2

Das bin ich (ganz kurz)

Weißt du was? Ich stelle mich erst einmal vor. Immerhin kann es sein, dass wir einander hier zum ersten Mal begegnen.

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Also: ich bin der Qualle. Eigentlich heiße ich Max. Max Kallinger. Aber mein bester Freund, der Flocki, der hat irgendwann begonnen, mich „Kalli“ und dann „Qualli“ und dann „Qualliballi“ und dann „Qualle“ zu nennen. Und Qualle hat mir gefallen. Der Name ist mir dann geblieben.

Ich bin neuneinhalb Jahre alt. Fast zehn. Meine Augen sind blau. Wer genau schaut, sieht darin winzige braune Punkte. Meine Haare sind blond, mittellang.

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Meine Ohren sind größer, als ich wollte. Aber der Papa sagt, dass ich wegen der großen Ohren sogar besser höre als ein Luchs. Ich glaub ihm das.

Hier sind fünf Dinge, die ich mag:

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1. Pizza. Aber nur, wenn der Papa sie macht.

2. Joghurt-Gatsch1. Das ist eine Nachspeise, die meine Mama erfunden hat.

3. Lesen. Am liebsten spannende Geschichten und Bücher mit Bildern drin.

4. Hunde. Besonders große Hunde, die so richtig gut „Wau“ machen können.

5. Manchmal meine große Schwester Mia.

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Hier sind fünf Dinge, die ich nicht so mag:

1. Wenn die Mama und der Papa streiten oder wenn sie nix miteinander reden.

2. Dass mir meine Batman-Unterhose zu klein geworden ist. Nicht lachen! Wenn du sie gekannt hättest, würdest du es verstehen!

3. Erwachsene, die mit Kindern schreien.

4. Dass wir immer noch keinen Hund haben.

5. Manchmal meine große Schwester Mia.

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So. Jetzt kennst du mich ein bisschen besser. Jetzt aber zur Geschichte. Die es eigentlich nur deshalb gibt, weil zwei Jungen fast keine Luft mehr bekommen haben. Der Erste davon, der war ich.

Kapitel 3

Ein, aus, Krankenhaus

Das war drei Tage vor unserem Urlaub. Vor unserem Urlaub, auf den ich mich schon so so so lange gefreut hatte, denn wir wollten ans Meer! Ans Meer! Ich hatte mich so gefreut aufs Schwimmen mit der grünen Badehose, die ich zum Geburtstag bekommen habe. Aufs Sandburgenbauen. Aufs Eis Essen – jeden Tag.

Aber nein. Daraus wurde nix. Gar nix. Weil da fing das mit dem Husten an. Zuerst wenig. Dann mehr. Dann so viel, dass ich ab und zu fast keine Luft bekam. Du, ich war eine richtige Hustenmaschine. Tag und Nacht. Der ganze Körper tat mir weh vom Husten. Der Kopf. Der Hals. Der Bauch. Alles. Sogar die Wimpern.

Fieber hatte ich auch. 40 Grad Fieber. Meine Stirn war so heiß, da hättest du ein Spiegelei darauf braten können. Und stell dir vor: Obwohl ich eine Spiegelei-Stirn hatte, zitterte ich die ganze Zeit vor Kälte. So lag ich im Bett wie ein verschwitztes Badetuch, dem kalt ist. Und ich fühlte mich so, als würde mich ein Magnet an die Erde ziehen. Oder als wäre mein Körper aus Beton. Total schlapp war ich.

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Die Mama und der Papa machten sich natürlich große Sorgen und riefen die Korn. Die Frau Doktor Korn. Das ist unsere Hausärztin.

Das war sie schon, bevor ich geboren wurde. Ich mag die Frau Doktor Korn. Sie ist die beste Ärztin meiner Welt. Übrigens: Hier verrate ich dir kurz, woran du viele gute Ärztinnen und Ärzte erkennst. Pass auf:

1. Sie hören dir zu.

2. Sie kennen sich aus oder sagen dir, wenn sie sich nicht auskennen.

3. Sie können gut erklären.

4. Sie schauen fast immer müde aus.

Na jedenfalls kam die Frau Doktor Korn extra zu uns und als sie da war, setzte sie sich zu mir ans Bett. Sie roch gut. Nach Kuchen. Und ein bisschen nach Shampoo. Durch ihre rote, rechteckige Brille sah sie mich freundlich an. Sehr genau und auch ein bisschen müde.

„Ja grüß dich, Qualle. Na?“

„Hallo, Frau Doktor Korn …“, flüsterte ich.

„Ich habe gehört, dass du ordentlich krank bist. Dann schau ich mir das mal an, gut?“

Ich sagte nichts. Ich hustete nur. Sag ich ja, Hustenmaschine.