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Impressum

„Die Sahmberg-Therapie“ von Kai Ericson

herausgegeben von: Club der Sinne®, Langhansstr. 146, 13086 Berlin, März 2009

zitiert: Ericson, Kai: Die Sahmberg-Therapie, 1. Auflage

 

© 2009

Club der Sinne®

Inh. Katrin Graßmann

Langhansstr. 146

13086 Berlin

www.Club-der-Sinne.de

kontakt@club-der-sinne.de

 

Stand: 01. November 2010

 

Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 13086 Berlin

Coverfoto: © Club der Sinne® 2007

Fotografin: Sandra Neumann, www.libertina.de

Covergestaltung: Club der Sinne®

 

ISBN 978-3-95527-107-7

eBooks sind nicht übertragbar!

Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiterzuverkaufen oder zu verschenken!

 

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Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden und volljährig.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Erfundene Personen können darauf verzichten, aber im realen Leben gilt: Safer Sex!

 

Kai Ericson

Die Sahmberg-Therapie

Inhaltsverzeichnis

 

I

II

III

IV

V

VI

VII

 

I

  Im Wasserdampf der Dusche waren die beiden nur schemenhaft zu erkennen. Sie kniete vor ihrem Liebhaber, ihr roter Schopf bewegte sich rhythmisch vor seinem Becken. Er seufzte innig, begann unkontrolliert zu zucken. Nach einem heiseren Röcheln feuerte er seine Gespielin in vulgärem Zuhälterjargon an. Ihr Kopf begann vor seinem Schoss zu fliegen. Er hechelte. Das entfesselte Paar war total aufeinander fixiert. Sie bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Beobachtet von Doktor Conrad Volz, der sich heimlich ins Haus geschlichen hatte. Der junge Mediziner war schockiert wie nie zuvor im Leben. Selbiges brach gerade entzwei. Sein latenter Verdacht war gerade brutale Wahrheit geworden. Seine Frau hatte ein Verhältnis mit seinem besten Freund! Seinem bis dato besten Freund...

  Ohnmächtig ballte Conrad die Fäuste. Wie lange trieben sie es schon hinter seinem Rücken? Etwa schon die ganzen zehn Monate ihrer Ehe?! Oder waren sie sogar schon vor der Hochzeit intim?

  Conrad verstand die Welt nicht mehr. Warum betrog sie ihn?! Nein, wie niederträchtig – und dann auch noch mit seinem Freund!

  Es war nicht das einzige Rätsel, das sich offenbarte. Seine Frau hatte einen erlesenen Geschmack. Warum nicht auch bei ihrem Liebhaber? Conrads Nebenbuhler war ein hässlicher Vogel mit gedrungenem Körperbau. Obwohl der korpulente Kerl ebenso wie Conrad erst Anfang Dreißig war, zierte nur noch ein spärlicher Haarkranz seinen eiförmigen Schädel. Zudem hatte sich dieser schöne Freund in den letzten Jahren zu einem egoistischen Zyniker entwickelt. Unfassbar: Ausgerechnet mit diesem Uhu betrog ihn seine Frau! Was hatte der Finanzmakler, der durch dubiose Transaktionen unerwartet schnell zu einem kleinen Vermögen gekommen war, das Conrad nicht hatte? War es die Villa in Potsdam, das Segelboot, der Porsche, die edlen Maßanzüge? Ja, es konnte nur sein Geld sein. Machte es ihn so begehrenswert? Vermutlich, denn neben dem großgewachsenen, sportlich durchtrainierten Conrad sah der kahlköpfige Karrierist aus wie eine Comicfigur. Der junge Arzt hatte sich noch nie etwas auf sein Äußeres eingebildet, doch wurde ihm von allen Seiten bescheinigt, dass er attraktiv sei. Er hatte dichtes, blondes Haar, ein ebenmäßiges Gesicht. Sein offenes Lachen wirkte angeblich äußerst sympathisch und wegen seiner sozialen Ader und seiner Ausgeglichenheit war er sehr beliebt. Bei seinen Kollegen, Nachbarn, Patienten. Nur nicht bei seiner Frau. Oh, diese schamlose Schlange! Sie hatte ihn nur ausgenutzt, ihn schändlich betrogen...    

  Der Boden gab unter Conrad nach, er taumelte. Auch weil er seine Frau noch nie so hemmungslos erlebt hatte. Er fasste es nicht! Bei ihm war sie meist zurückhaltend und spröde. Aber jetzt? Wie war es diesem neureichen Gnom nur gelungen, sie derart zu entfesseln? Sie war in Ekstase, war zu einer unersättlichen Sex-Furie mutiert! Conrad traute seinen Augen nicht. Als sich der Wasserdampf etwas lichtete, musste er mit ansehen, wie sie ihren Liebhaber beinahe verschlang!

  Das war zuviel für Doktor Conrad Volz. Ihm wurde schwindlig, er fürchtete zu kollabieren. Der Arzt atmete tief durch, zwang sich zur Ruhe, um ein Hyperventilieren zu vermeiden.

  Das Schmatzen und Gurgeln seiner Frau und das Prasseln der Brause wurde jetzt von animalischem Brüllen verdrängt. Der Kleine schrie seine Lust heraus.

  Nein, was für eine Schmach! Conrad hielt sich die Ohren zu. Doch seinen Blick konnte er nicht abwenden. Das unwürdige Schauspiel lähmte ihn, atomisierte all seine Werte:   Vertrauen, Treue, Liebe. Es vernichtete auch seinen Stolz. Das riss ihn aus seiner Lethargie.

  Schock und Verzweiflung wurden zur maßlosen Wut. Einer Wut, wie er sie noch nie verspürt hatte.

  In Rage stürmte Conrad er auf das Paar zu, schlug die Glatze nieder, brüllte gegen ihr entsetztes Kreischen an. Ihre grünen Augen waren in heller Panik geweitet, die nassen, roten Strähnen klebten ihr wirr in der Stirn, am Hals. Über Kinn und Busen schäumte Shampoo... und die Leidenschaft des infamen Betrügers.

  „Hilfe! Der Laborbericht muss ja niederschmetternd sein!“

  Die Frage seiner Patientin riss Doktor Conrad Volz aus seinem Tagtraum. Die Szene unter der Dusche, die sich auf seiner Festplatte für alle Ewigkeit eingebrannt hatte, passierte  vor zwei Jahren. Seine nach so kurzer Zeit gescheiterte Ehe hatte ihn viele Monate schwer belastet. Inzwischen war er über das Drama der Scheidung halbwegs hinweg. Doch warum war die schmerzliche Erinnerung so jäh wieder vor seinem geistigen Auge aufgetaucht?

  Verstört sah er die rotblonde Belgierin an, die vor seinem Schreibtisch im Behandlungszimmer seiner Praxis saß. Der Arzt kehrte in die Gegenwart zurück, versuchte die aparte Frau anzulächeln. Es war Jolien van Cloecke. Sie war an diesem Freitagabend seine letzte Patientin.

  „Sagen Sie mir die Wahrheit!“, forderte sie energisch. „Es ist bestätigt, oder?“

  Konfus in den Unterlagen blätternd krächzte er: „Bestätigt? Was?“

  „Machen sie mir nichts vor!“, zischte sie. „Ich sehe es ihrem Gesicht an. Sie sind plötzlich ganz bleich geworden.“ Ihre Stimme hatte zu Zittern begonnen, ihre grünen Augen wurden feucht.

  Dr. Conrad Volz schluckte mehrmals. Diese grünen Augen! Ja... die faszinierenden Augen und ihre Haarfarbe hatten ihn an seine Exfrau erinnert. Aufgeregt mit den Armen rudernd bemühte er sich, den fatalen Eindruck zu entkräften, den er durch seine Geistesabwesendheit vermittelt hatte. Doch so sehr er sich auch anstrengte... seine Patientin glaubte ihm nicht.

  Dr. Conrad Volz zwang sich zur Ruhe, erläuterte ihr nun detailliert alle Einzelheiten. Abschließend strahlte er sie an: „Sehen Sie, Frau van Cloecke, alles im grünen Bereich. Die Untersuchungsergebnisse sind bis auf leicht erhöhte Cholestrinwerte absolut topp!“

  „Wirklich? Sie verschweigen mir nichts?“

  „Nein! Glückwunsch, solche Traumwerte hätte ich auch gerne.“  

  Die Belgierin atmete zunächst auf, seufzte dann leidend. Sie wirkte niedergeschlagen. Apathisch ins Leere stierend rang sie sich ein gequältes Lächeln ab.

  Dr. Volz war befremdet. Dieses Lächeln wirkte mehr als gequält. Es offenbarte eine Mischung aus hilfloser Verzweiflung und Wut. Ihre Mimik glich jemanden, der einen Lottoschein mit sechs Richtigen in Händen hielt, den er nicht abgegeben hatte. Doch ihre depressive Stimmung musste eine signifikantere Ursache haben. Aber welche?

  Hatte er sie etwa durch die Reaktion, die ihm sein Ausflug in Vergangenheit beschert hatte,  so nachhaltig irritiert? Hoffentlich nicht. Es wäre unverzeihlich.

  Der Arzt musterte die attraktive Dreißigjährige, die auf dem Stuhl hin und her rutschte. Sie hatte einen hellen Teint, ihren schmalen Nasenrücken zierten einige Sommersprossen. Wieder eine Ähnlichkeit mir seiner Exfrau. Er verdrängte die Erinnerung, versuchte keine Vergleiche mehr anzustellen. Sie waren ohnehin rein optischer Natur. Seine Patientin hatte ein völlig anderes Wesen... aber welches? Nun ja, jedenfalls war sie kein extravagantes Luxusweibchen wie seine Ex, für die Geld und Status wichtiger waren als Liebe und Treue. Spätestens als sie ihn bedrängt hatte, das Angebot aus der Schweiz anzunehmen, hätte er merken müssen, dass ihr ganz andere Werte wichtig waren. Wie naiv er doch war! Niemals hätte er diese Frau heiraten dürfen...

  Nachdem Jolien van Cloecke den beeindruckend gefüllten Ausschnitt ihres pastellblauen Designerkleides zu Recht gezupft hatte, faltete sie ihre Hände. Sie begannen zu zittern, ihre schlanken Finger verknoteten sich ineinander.

  Dr. Volz hatte nach seiner Zeit als Assistenzarzt die Praxis von seinem Onkel übernommen. Er praktizierte hier erst seit einem Jahr als praktischer Arzt. Das war jedoch Erfahrung genug, um zu wissen, dass sich der Beginn seines ersehnten Feierabends nach hinten schieben würde. Diese Patientin konnte er trotz des optimalen Befundes nicht wegschicken. Ihr Verhalten machte ihm ernsthafte Sorgen.

  Wieder sah er sie prüfend an. Was war nur los mit ihr? Sie zwang sich ruhig zu bleiben, doch in ihr brodelte es. Deutlich wurde das nicht nur an ihren Händen, die sich immer mehr verkrampften, sondern auch an ihren smaragdgrün schimmernden Augen. Sie flackerten unruhig, ihre Lider zuckten nervös.

  Jolien van Cloecke war vor dem Bluttest zuvor erst zweimal kurz in seiner Praxis gewesen. Vor etwa drei Wochen. Wegen einer Sommergrippe. Schon damals erinnerte ihn die attraktive Belgierin an seine ehemalige Frau, schon damals machte sie einen unruhigen Eindruck. Aber heute...